Hasi steht vor Gericht

10. Oktober 2022 | Bild der Woche | 2 Kommentare

Vor dem Justizzentrum  an der Merseburger Straße steht Hasi. Er wartet nicht auf seinen Prozess. Eigentlich müsste er Hasal heißen. Das ist ein türkischer Vorname, er bedeutet „Herbstblume“. Das würde der Herkunft unseres recht stattlichen Gewächses gerecht. Hasal ist auch ein Österreichisch-Tschechischer Familienname und bedeutet „Häschen“.
Aber der vor dem Gericht steht, ist keine Blume und kein Löffelzwerg. Sondern eher ein recht stattlicher Baum. Es stehen sogar viele seiner Art dort in einer langen Reihe, und das wohl schon seit  den 1990er Jahren, als der hallesche Justizpalast errichtet wurde. Der Baum trotzt dem Verkehr ebenso wie der Trockenheit, nicht einmal eine richtige Baumscheibe hat man ihm gegönnt, nur wenige Schlitze in den Granitplatten, die den Fußweg bedecken, lassen Wasser an die Wurzeln gelangen. Weil der Baum so robust ist, gilt er als geradezu idealer Stadt-und Straßenbaum, die Klimaerwärmung soll er gut wegstecken können, wird ihm vorausgesagt. Praktisch ist auch, dass er nahezu frei von Krankheiten ist, und auch Insekten ihn nicht befallen. In seiner Heimat schätzt man vor allem das Holz des Baumes, wenngleich auch die Früchte durchaus essbar und wohlschmeckend sind. Wer lange vor dem Gebäude unter dem Baum steht, weil er auf seinen Prozess wartet, muss damit rechnen, eine Kopfnuss zu bekommen.

Um welchen Baum handelt es sich?
Hat der Baum etwas mit Hasen zu tun?
Und was bedeutet Hasal in der Sprache unserer Urväter?

(HW)

Auflösung der letzten Planze der Woche („Auffälliger Schmarotzer“): Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense)

Unser Leser „Rati“ hatte den richtigen Riecher: Wir suchten den Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense). Die Pflanze gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse und ist ein Halbschmarotzer: die Nährstoffe entzieht er den Wurzeln seiner Wirtspflanze, aber die Energie produziert sie größtentreils selbst über eigene Photosynthese. Die Pflanze kommt vor allem in Süddeutschland vor, im Norden ist sie selten. Sie befällt vor allem Gräser.

 

(Hans Ferenz)

Noch viel mehr Pflanzen findet Ihr in unserem Archiv. Seit 2016 jede Woche ein neues Gewächs im unserem  virtuellen Wildwuchs.

 

 

 

 

Print Friendly, PDF & Email
2 Kommentare

Kommentar schreiben