Beliebter Frühblüher zeigt Klimaveränderung an

1. April 2019 | Bild der Woche | 3 Kommentare

Es ist kein Aprilscherz: das Klima erwärmt sich. Und das äußert sich nicht nur in steigendem Meeresspiegel, extremem Sommerwetter und Naturkatastrophen aller Art. Auch die Blumen- und Pflanzenwelt zeigt es uns. So auch die Pflanze, deren Gattungsnamen wir in dieser Woche suchen. Seit 1945 wird in Hamburg an einem bestimmten Standort, der Lombardsbrücke,  jährlich der Blühbeginn unserer Pflanze aufgezeichnet. Er markiert den Beginn des so genannten „Erstfrühlings“. Seit 1952 ist der Blühbeginn fester Bestandteil der phänologischen Beobachtung des Deutschen Wetterdienstes. Das Ergebnis ist komplex, lässt sich aber derart zusammenfassen, dass innerhalb von über ca 50 Jahren (1945-1995) eine Verfrühung der Blüte um bis zu 26 Tagen stattfand, und die Verfrühung mittlerweile nur noch schwach ausfällt. Sagen die Einen. Die anderen, die Klimaskeptiker, sehen in dem statistischen Rauschen der Blütezeit das Gegenteil. In der Tat zeigt die graphische Aufbereitung des Blühbeginns eine ziemlich unregelmäßige Zackenkurve – da lassen sich viele Kurven hineinlegen. Das Problem: Unsere Pflanze ist schon speziell. Ihre Blüte erfordert Wärme, aber vorher muss es richtig kalt geworden sein.  Dieses Jahr blüht unsere Pflanze auch in Halle schon seit mehr als zehn Tagen. Sie ist in Gärten und Parks gleichermaßen beliebt, ihre Pflege ist einfach, sie ist geradezu anspruchslos. Es gibt mehrere verwandte Arten, fast alle stammen aus dem asiatischen Raum. Sie auseinander zu halten ist nicht einfach, zumal sie – um besonders attraktive Zierpflanzen zu erhalten – , miteinander verkreuzt werden. Während die Blüte ziemlich spektakulär ist, werden wahrscheinlich die unscheinbaren Früchte von den meisten hiesigen Zeitgenossen kaum bemerkt. Ihre olivgrünliche, manchmal bräunliche Farbe verträgt die Verwandtschaft zum Olivenbaum: sie gehört in die Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). In China sind die Früchte allerdings ein Heilmittel in der Traditionellen Medizin: sie sollen Fieber senken. Bei uns verwendet man dagegen die Zweige als Schmuck, beliebt nicht nur zur Osterzeit. Die Zweige kann man schon im Spätwinter schneiden und im warmen Zimmer in die Vase stellen, wo sie innerhalb wenige Tage aufblühen.

Um welche Pflanze handelt es sich?

(HW)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Duftende Blütenpracht im Winter“): Winterschneeball, Viburnum bodnantense

Gesucht war in der letzten Woche der Winterschneeball (Viburnum bodnantense Dawn). Diese Zierpflanze bildet im Herbst unzählige Blütenknospen am Ende ihrer Zweige. Eine wunderbare weiß-rosa Blütenpracht erfreut bis in den März. Dazu kommt noch der angenehme Duft, den die Blüten abgeben. Der lockt Insekten im nahrungsarmen Winter, wenn sie durch den Klimawandel allzu früh aktiv werden.

(Hans Ferenz)

 

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