Lockige wohlnährende Weiblichkeit
7. September 2020 | Bild der Woche | 4 KommentareSeine Finger strichen über die rotbraunen gekräuselten Haare, ertasteten ihre Weiblichkeit, entblätterte sie, dann nahm er vorsichtig die Stange aus der grünen Scheide. Ja, sie unten, weit oben darüber thront die Männlichkeit, ihre Samen verteilend auf das rothaarige Weib – derlei philosophierend legte er das Teil, das er nun in der Hand hatte, auf den glühenden Kohlegrill. Röstaromen erfüllten die Luft um den kleinen Marktstand, wo das wohlfeil zu erwerbende Gegrillte von Jung und Alt seit alters her so beliebt ist. Und anzeigte, dass es mit dem Sommer nun zu Ende geht, und ganz eindeutig der Winter wieder vor der Tür stehen würde. Generationen vor ihm haben so schon ihren Lebensunterhalt auf der Straße verdient, sehr sehr, viele schon. Teo sinnte vor sich hin und dachte dabei an Elfriede, die sich bestimmt wieder über seine Schreibfehler aufregen würde..
Doch ganz so unzählige Generationen können es dann doch nicht gewesen sein, möchte der Autor jedoch behaupten. Jedenfalls nicht hier, an diesem bescheiden Kleinstädtchen am Mittelmeer. Als die Pflanze, um die es hier geht (und die Ihr wahrscheinlich schon längst erkannt habt) vor einer handvoll Jahrhunderten hier erschien, machte die Neue sich schnell beliebt. Als preiswerte Nahrung zu kleinem Preis, für Mensch und Tier. Viele Gegenden rund um das Mittelmeer, dann auch Ungarn, südliches Östereich (wo die einen lustig klingenden Namen erhielt) entwickelten aus ihr Gerichte, die einen kochten sie, grillten sie, wieder andere machten sie zu Brei (den wiederum man auch braten kann), während ganz andere hinwiederum, in einem ganz fernen Teil der Erde, schon darauf gekommen waren, sie lustig zum Platzen zu bringen. In Brot wiederum macht sie sich nicht ganz so gut, jedenfalls nicht in solchem, wie unsereins es zu verzehren pflegt, denn das wird dann eher eine ziemlich flache Angelegenheit.
Nach Deutschland kam unsere Pflanze erst spät – denn Mensch musste sie erst an das kalte Klima gewöhnen. Heute steht sie aber auch bei uns überall herum, aber das, was sie vorzugweise liefert, essen wir eher nicht. Und Vielen ist sie ein Ärgernis.
Und hier kommen die Fragen:
- Um welche Pflanze handelt es sich?
- Den Brei kennt man als was?
- Wie sagen sie in der Donaumonarchie dazu?
- Wer hat sie zuerst gehabt, und woraus ist sie entstanden?
- Manche verwenden in ihrem Zusammenhang das Kürzel „C4“. Was meinen sie damit ?
- Ihre Weiblichkeit soll man auch in der Pfeife rauchen können. Empfehlenswert?
- Jetzt ist ja die Zeit, Pilze zu suchen. Könnte man das in einem Maisfeld auch, und wo müsste man da suchen, wenn man auf Delikatessen aus ist ?
Auflösung der letzten Pflanze der Woche: „Blumenfarbe als Rauschzustand“: Die Kornblume, centaurea cyanus
(Hans Ferenz)
Lust auf mehr Pflanzen? Seit 2016 gibt es schon die Pflanze der Woche. Und hier in unserem Archiv kann man sie alle finden.
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@Rugby, auf Dich ist Verlass. Das mit den Maisfäden und Rauchen sollten wir vielleicht stecken lassen. Aber wenn uns jemand einen mit Maisbrand befallenen Acker nennen könnte, wäre ich für ein kleines Pilzmahl mit dabei. Zur Zeit sammeln wir gerade in unserem Herbsturlaub in Tirol Pilze. Da fällt schon auf, wie hoch der Mais mittlerweile geklettert ist. 1200 Höhenmeter, pralle Kolben. Klimawandel oder Zucht? wohl beides. Wie dem auch sei: bitte Maisbrand melden, wir verabreden uns dann zum Essen.
Ach so, bei den rotbraun gekräuselten Haaren hatte ich schon eine Vorahnung und bei der Wortspielerei „Teo sinnte vor sich hin …“ war alles klar. Da hätte es des Winks mit dem Zaunfeld in Frage 7 (Suche im Maisfeld) gar nicht bedurft.
Will keiner?
1. Mais
2. Polenta
3. Kukuruz
4. Die Bewohner das heutigen Mexico. Die Wildform wird Teosinte genannt.
5. C4-Pflanzen nutzen einen besonderen Metabolismus, welcher zu einer höheren Photosyntheserate führt, als bei Nicht-C4-Pflanzen.
6. Die Styli sind giftig. Enthaltene und beim Rauchen eingeatmete Alkaloide verursachen Delirien, Koliken, Erbrechen etc., wird trotzdem andernorts als Rauschdroge verwendet.
7. Der Maisbrand, ein parasitärer Pilz, wächst auf den Kolben und gilt in Mexico als Delikatesse.
Was habe ich hier eben geliest, bin ich im hallespektrum.de? Oder habe ich das Dekameron angeklickt, am frühen Vormittag? Das ist nicht die Zeit, sich mit solchen Zeilen zu beschäftigen, wenn der Schreibtisch so aussieht wie der gewölbte Haufen auf einem vorzeitlichen Bauernhof, der später vom ökologisch denkenden, aber sonst wenig mit wissenschaftlicher Denkart belasteten, Bauern auf seinen Feldern gabelweise zur Steigerung seiner Fruchtbarkeit ( ts, ts, ts- die Steigerung der Fruchtbarkeit des Feldes natürlich!!) verteilt wurde.
Derart zeitlich bedrängt durch den vergleichbar dargestellten Hügel in unserer mitteldeutschen Tiefebene, man sagt wohl auch Leipziger Becken dazu,
kann ich mich derzeit der Lösung der Aufgabe leider nicht widmen, werde aber bei der Arbeit nicht verhindern können, dass meine Gedanken an den Autor ab und zu abschweifen, der seine Frage in so frivolen, jedoch liebreizenden, Worten verfasste.
( Allerdings gelang es mir nicht, die Antwort zu unterdrücken und nutzte diese zu einer kleinen Stilübung.)