Umfangreiche Tagesordnung im Stadtrat im Febr. 2017
22. Februar 2017 | Politik | 11 KommentareGibt es ab heute ein Genscher-Gymnasium? Oder doch der Bahnhofsvorplatz? Oder beides? Es scheint im Moment in Halle nichts Wichtigeres zu geben, als eine Ehrung von Hans-Dietrich Genscher durch die Stadt Halle (Saale). Eine Tageszeitung und eine kleine Partei veranstalteten eine Menge Theaterdonner, zuletzt eine Diskussionsrunde (wir berichteten) und heute soll es auch noch eine Kundgebung der Genscheristen mit Dauerschleife auf dem Marktplatz geben. Was passiert dazu im Stadtrat? Zwei Beschlussvorlagen liegen dem Stadtrat vor. Beide stammen aus dem Büro des Oberbürgermeisters: 1. „Der Bahnhofsplatz wird in Hans-Dietrich-Genscher-Platz umbenannt… Die Kosten für die Stadtverwaltung belaufen sich auf 300,00 Euro für die Anfertigung von Schildern.“ 2. „Das Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium wird auf Grundlage des Vorschlags der Gesamtkonferenz in Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium umbenannt… Die mit der Namensgebung entstehenden Kosten sind geringfügig (z.B. Schulstempel, Siegel) und werden über den allgemeinen Geschäftsbedarf abgedeckt. Zusatzkosten entstehen nicht.“ Die Schule wird sich freuen.
Was sonst noch so los sein wird im Stadtrat, natürlich alles unbedeutende und unwichtige Themen im Vergleich mit der Ehrung, erfährt der aufgeklärte und erkenntnishungrige Bürger in der Tagesordnung im Bürgerinfo. Es wird ein vielfältiger und langer Sitzungstag für unsere Stadträte, denen wir von hier aus Ruhe, Gelassenheit und Kompromissfähigkeit wünschen.
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„Wir haben uns ein halbes Schuljahr mit dem Leben von Genscher befaßt, da haben wir gelernt, was das für ein großer Mensch war. Und bei dem Herder weiß ich nicht mal, wann der gelebt hat“.
Die Schülerin kann wenig für eine solche Einstellung, die sichtlich „mitgenommen“ wirkte. Da muss man sie einfach mal in Schutz nehmen.
Tja @redhall, es gibt anscheinend mehr stromlinienförmige und manipulierbare Stadträte, als der Stadt zuträglich wäre.
Entscheidung im Stadtrat Ja zum Genscher-Platz, ja zum Genscher-Gymnasium – Quelle: http://www.mz-web.de/25785632 ©2017
Wenn man Herder swagt, weiß man, wer damit gemeint ist. Wenn man Hans-Dietrich sagt ebenso. Vorschlag zur Güte: Die alte ehrwürdige Friesenschule könnte doch künftig den Namen „Hans- Dietrich Herder-Schule“ tragen. So wird man beiden gerecht!
Manchmal muss man einfach Kompromisse machen im Leben!! 🙂
Im Jahr des Reformationsjubiläums kann man einem Reformator nicht entehren. 😀
@hei-wu
wohl wahr
In der Debatte zwischen einer Kultur der Aufklärung oder dem Opportunismus wird sich ganz sicher der Opportunismus durchsetzen.
Erwartet jemand wirklich etwas anderes?
Dass nicht alle stromlinienförmig abstimmen hat man doch im Kulturausschuss gesehen. Auch in unserer Fraktion sind die Auffassungen zum Thema sehr konträr und das darf auch sein.
Das hatten wir schon mal , dass frühere Stadträte im vorauseilenden Gehorsam die Wünsche des Führers und danach einer Parteiführung bezügl. Umbenennungen ohne Gegenstimme beschlossen hat.
Eine Diskussion im demokratisch gewählten Stadtrat heute ist nicht lächerlich.
Nach der peinlichen Steilvorlage der Schule auf der MZ-Veranstaltung am Montag wird der Stadtrat der Umbenennung der Schule hoffentlich nicht zustimmen.
Lächerlich, einfach nur noch Lächerlich.