Highlife am Futterhaus

30. Dezember 2016 | Natur & Gesundheit | Ein Kommentar
Feldsperling

Feldsperling

In den Wintermonaten hat es sich zu einer schönen und wichtigen Tradition entwickelt, die wildlebenden Vögel zu füttern. Auch wenn es die häufig vorkommenden Vogelarten sind, die sich vorrangig am Futterplatz tummeln, wird die Fütterung vom BUND unterstützt und empfohlen. Denn es ist eine gute Möglichkeit zur Naturbeobachtung und Artenbestimmung. Und sogar die Spatzen gehören mittlerweile zu den gefährdeten Tierarten und brauchen unsere Hilfe, vor allem in Form von Lebensräumen und Nistplätzen. Wer im Sommer in seinem Garten für beides gesorgt hat, kann sich jetzt über regen Besuch der Futterstelle freuen. HalleSpektrum hat sich mit der Kamera auf die Lauer gelegt.

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Meisen am Futterhäuschen

Die mit Abstand häufigsten und regelmäßigen Besucher sind sicher die Meisen. Neben Kohlmeisen und Blaumeisen stellt sich derzeit auch eine einzelne Sumpfmeise ein, erkennbar am beigefarbenen Rücken und schwarzen Kopf. Die kleineren Schwanzmeisen mit ihren überlangen Schwänzen gehören gelegentlich zu den Besuchern.
Die Sperlinge (hier Feldsperlinge, erkennbar am schwarzen Wangenfleck) fallen scharenweise ein und ziehen nach einiger Zeit weiter, zum nächsten Futterplatz. Da hat nicht einmal der Eichelhäher eine Chance, obwohl er ungleich größer ist.

Rotkehlchen

Rotkehlchen

Zu den weiteren regelmäßigen Gästen gehört das Rotkehlchen, mit seinen schwarzen Knopfaugen unverkennbar. Der Zaunkönig mit seinem senkrecht hochstehenden Schwanz, unser kleinster Gartenvogel, ist zu schnell für meine Kamera. Dafür lässt sich das Buntspecht-Pärchen beim Fressen kaum stören. Dem Weibchen fehlt im Gegensatz zum Männchen der rote Nackenfleck. Der Grünspecht mit seinem roten, bis zum Nacken reichenden Scheitel sucht derweil auf der Wiese nach Ameisenkolonien. Ein einzelner Kormoran dreht täglich seine Runden in der Saale.

Die Amsel

Die Amsel

Ein seltener Gast ist in diesem Jahr die Amsel, die am Boden die heruntergefallenen Futterreste oder Apfelhälften aufpickt. Nach Informationen des NABU gab es 2016 ein großes Amselsterben, verursacht durch ein durch Mücken übertragenes Virus. Hoffentlich erholen sich die Sänger im nächsten Sommer wieder, wir würden sie vermissen.

Nicht am Futterhaus, aber im nahen Park begegnet mir eine Schar Distelfinken oder Stieglitze, Vogel des Jahres 2016. Die lustig bunten Vögel finden noch genug Samen in Disteln und Karden und sind nicht auf die Fütterung angewiesen. Vielleicht später im Winter?

Schwanzmeisen, in diesem Jahr selten gesehen

Schwanzmeisen, in diesem Jahr selten gesehen

Die Futterspender für loses Futter und Meisenknödel hängen normalerweise unter dem Fenstersturz (außer zum Fotografieren), damit sie nicht nass werden, hoch genug für den Waschbären. Der Geselle mit der Zorromaske und den geschickten Fingern klettert mühelos auf den Balkon und klaut alles, was ihm in die Finger kommt. Deckel von Plastikeimern und Drehverschlüsse sind für ihn dabei kein Problem. Durch lautes Klopfen oder Blitzlicht lässt er sich nicht beeindrucken. Nur vor unserem Kater hat er Respekt.

Gute Bestimmungshilfen für Wildvögel findet man auf den Seiten des NABU. Und wer Lust und Interesse hat, kann sich vom 6. bis 8. Januar 2017 an der „Stunde der Wintervögel“ beteiligen. Bei der bundesweiten Zählaktion soll jeweils 1 Stunde lang das Vorkommen von Wintervögeln beobachtet und gezählt werden. Nähere Informationen (auch zu Preisen, die man gewinnen kann) gibt es unterhttps://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/index.html

Nistkasten

Nistkasten

Unsere Singvögel sind übrigens nicht durch die Vogelgrippe gefährdet und auch keine Überträger des H5N8-Virus. Die Fütterung kann also bedenkenlos fortgesetzt werden, bis die Vögel draußen wieder genug Futter finden. Dann sollen sie sich allerdings um die Insekten und Würmer im Garten kümmern und nicht zum Futterhaus kommen. Meisen, die keine Blattläuse fressen, bekommen übrigens auch keine Gelbfärbung ihres Gefieders. Die Nistkästen, die wir ihnen dann für den Nestbau aufhängen, werden dagegen auch gern als Winter-Nachtquartier genutzt.

AK

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