Wildtiere in der Stadt

Wenn man LAngzeitstudien sieht, wo man in 2 Fallbeispielen (Kassel und Bad Karlshafen) untersucht hat, wie die Population mit und ohne Bejagung sich über die Jahre entwickelt hat und bei beiden Fällen die Besiedelungsdichte der Waschis annähernd gleich ist, gibt einem das doch über die Wirksamkeit der Jagdmethoden zu denken.
der einzige signifikante Unterschied war die Anzahl und Altersstruktur der trächtigen Weibchen, dort wo gejagt wurde gabs viel mehr Schwangerschaften und die Waschifähen waren viel früher mit ihrem ersten Wurf, als dort wo nicht gejagt wurde und nur wenige ältere Fähen Nachwuchs hatten.

In Sachsen Anhalt hat sich die Population trotz intensiver Bejagung alleine letztes Jahr um sage und Schreibe 29% erhöht.
Vergleicht man die „Abschusszahlen“ an sich über die Jahre, dann sind die 12000 des vorigen Jahres eine mehr als nur heftige Steigerung im Vergleich zu den 43 von 1994 .
Wo ist da ein „Jagderfolg“ zu sehen? Ich erkenne nur Hilflosigkeit.Phyrrussiege der Waidmänner.
Der Waschi wird sich auf eine genetisch tragfähige Population einpegeln…mit oder ohne Jagd. Wobei mir das ohne Jagd sicher besser gefallen würde, aus naheliegenden Gründen.
Dort wo geschossen wird, da passieren auch Unglücke und Unfälle, vom Leid angeschossener Tiere, die nicht gefunden werden, ganz zu schweigen.
Wenn ich mir derartige „Meisterschützen“ anschaue, wie im nachfolgenden Videolink, dann ist diese Sorge nicht unbegründet.

Waschbärenforscher sind einhellig der Meinung, daß der Waschbär durch Jagd in seiner Population nicht gesteuert werden kann, wie das beispielsweise bei Wildschweinen und Rotwild der Fall ist.

Bei diesen ist eine Bejagung steuernd, beim Waschi sorgt es dafür, daß es eher dem Kampf des Don Quichotte gegen die Windmühlen gleicht, nur daß der Waschbär mit ziemlicher Sicherheit der Sieger sein wird.

Außerdem ist die fast vollständige Einstellung der Jagd auf den Waschbären in Kassel doch wohl ein eindeutiges Indiz für das Scheitern der Strategie der Steuerung per Falle und Gewehr durch den Grünrock.

Ich hab nichts dagegen, wenn man da wo es notwendig ist , steuernd eingreift, aber eben nur da wo es auch Sinn macht.
Dem Waschi durch Jagd beizukommen zeigt anhand der Forschungsergebnisse deutlich die Grenzen auf, zeigt daß man nicht lernen will, oder schlimmer, welches Geistes Kind der freie Abschuss möglicherweise ist.

Versuch es einfach mal…

Oh, man kann ihn essen, er soll sogar schmecken wie Braunbär:
http://www.jagderleben.de/pirschforumarchiv/mix_entry.php?id=44542&page=14&order=subject&category=all

@Wolli: man soll ja den Bären nicht teilen, bevor er erlegt ist, aber ich schlage vor, Du fängst ihn, ich koche, und dann gibts was feines zu essen.
Jetzt ist nur die Frage, wie man den tötet. Vielleicht fahren wir den zum Tierarzt, zum einschläfern?

Denkt an Spulwürmer und Trichinen…im Leben würd ich keinen Waschi futtern.

@Wolli,
auch der Dachs hat unsere stadtnahen Kleingärten schon bevölkert.Heute klagte mein Nachbar, dass ihm der ganze Rasen von Dachsen auf der Suche nach Regenwürmern durchwühlt worden ist.
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/naturdesjahres/2010/11730.html

Wolli, das ist doch eine super Idee…
Du stellst gleich für die Waschis, die dem Waschi dessen Du habhaft werden willst, einen Eisenkäfig mit Futter parat…
Die werden sich aber freuen, gleich einen gedeckten Tisch vor die Schnute gesetzt zu bekommen.
Nachhaltiger kann man sich fast garnicht bemühen, Waschbären an sein Haus zu locken.

Ach ja, es sollte Dir das Studium diverser Rechtsvorschriften bei der Bejagung von Wirbeltieren ans Herz gelegt werden. Waschi einfangen ok, aber Waschi irgendwie anders verwerten ,als bei einer „geeigneten Stelle“ abzugeben…nun falls Du nicht zufällig eine Jagderlaubnis Dein Eigen nennst, gehen da die Probleme los.

Ach ja, die zerfleddern nicht nur die Isolierung, die bauen sich darin Wohnhölen und wenn Waschi dort gar Jungtiere aufzieht wird er verdammt bissig und angriffslustig. Bären eben…

Man kann Waschbären offenbar auch gut als Haustier halten, mit Katzen scheinen sie sich gut zu verstehen: