Startseite Foren Halle (Saale) HP-Schale auf dem Markt

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  • #106065

    War die Erfindung der HP-Schale eigentlich aus der Not geboren, weil  z.B. der Stahl knapp war?

    Werden die HP-Schalen heute noch hergestellt und verwendet?

    #106066

    Aus gegebenem Anlass:

    Wer war "Herbert Müller"?

    #106067

    Die von Kenno genannten Bauten stammen m.W. alle aus DDR-Zeiten, wird die Müllersche HP-Schale aber heute noch verwendet?

    Auf dem Grabstein von Herbert Müller stehen andere Lebensdaten als bei wikipedia:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_M%C3%BCller_(Architekt)

    #106099

    der schmetterling 1963 von halle/saale

    #106104

    img110

    #106145

    Die von Kenno genannten Bauten stammen m.W. alle aus DDR-Zeiten, wird die Müllersche HP-Schale aber heute noch verwendet?

    Auf dem Grabstein von Herbert Müller stehen andere Lebensdaten als bei wikipedia:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_M%C3%BCller_(Architekt)

    Antwort zum erste Satz: Ja, siehe Baukatalog.
    Zur zweiten Frage: Da wurde der Wikipedia eine falsche Angabe zugearbeitet.

    #106177

    Immer mal wieder wird auch in der Szene der Architekturhistoriker diskutiert, wer denn für die HP-Schalen wichtiger war: Schalen-Müller oder Schalen-Müther. Nach meinen Recherchen war es klar Müller, denn der hatte die Patente dazu (sind in Kopie in der Geschichstwerkstatt) . Schalen-Müther hatte nur ein Patent und das betraf auch nur Haltetechnik.

    Unabhängig davon empfinde ich die Schalen von Müther wesentlich eleganter ausgeformt. Und der hatte ja Anfang der 80er Jahre auch die Schalen für das Planetarium im niedersächsischen Wolfsburg entworfen.

    Wie auch immer: Gönnen wir beiden ihren verdienten Platz in der DDR-Architekturgeschichte.

    #106185

     

    Nicht die HP-Schale hat sich doch international verbreitet, sondern die Form der HP-Schale, wie hier z. Bsp. am Warnemünder Teepott. Beruht das auch auf den Müller-Patenten?

    http://www.minibild.de/images/data/media/2/Teepott_Warnemuende.jpg

     

     

     

     

    #106192

    Ich vermute, Herbert Müller hat nur die HP-Schale entwickelt und sich patentieren lassen, wie sie auf dem Markt steht. Damit konnte man günstig Gebäude überdachen , was dann auch massenhaft geschehen ist. Für die Bauindustrie der DDR war das ein Volltreffer. Heute scheint es günstigere Lösungen für Überdachungen zu geben.

    #106286

    farbspektrum schrub:

    > Nicht die HP-Schale hat sich doch international verbreitet, sondern die Form der HP-Schale, wie hier z. Bsp. am Warnemünder Teepott. Beruht das auch auf den Müller-Patenten?

    Der Warnemünder Teepott sind Müther-Schalen. Müther hatte auf den Patenten von Müller aufgesetzt.

     

     

    #106288

    Und um die Verwirrung komplett zu machen gibt es ja dann auch noch die VT-Falten. Da den Genossen damals die Lizenzgebühren für die HP-Schalen zu teuer wurden, wurde als Gegenentwurf (aber nach ähnlichem Prinzip) die VT-Falte entwickelt, die im Bezirk Halle aber weniger Anwendung fand. Hier ist die Müller-Schale klar der Platzhirsch.

    #106470

    I

    Ich habe mit einen Bauingenieur telefoniert, der ihn persönlich kannte, er beschrieb ihn als ausgezeichneten Fachmann. Die statische Berechnung von HP-Schalen ist ein Meisterstück.

    #106472

    Schalentheorie, wurden dazu nicht Finite-Elemente-Berechnungsprogramme (Software) aus Indien eingesetzt? 🙂

    #106491

    Schalentheorie, wurden dazu nicht Finite-Elemente-Berechnungsprogramme (Software) aus Indien eingesetzt? :)

    In den 60er Jahren?

     

    #106503

    Mir wurde neulich erzählt, dass Schalen-Müller die Berechnungsformeln für die Schalen an die Australier gegben hat. Möglicherweise (???) eher als informeller Kontakt zu werten. Was auch erklären würde, warum nirgendwo schriftliche Hinweise auf eine Zusammenarbeit mit den Australiern existieren. Sondern sich die ganze Sydney-Episode irgendwo im Bereich von mehr oder weniger Halbwahrheiten verorten lässt.

    #106517

    Seine eigene Hornske hier in Kröllwitz ist jedenfalls nicht mit HP-Schalen gedeckt.

    #107661

    Hier mein Beitrag: da ich mit H. Müller (Schalenmüler) als Leiter des Versuchsfeldes der E-u.K Stelle in Leuna (Entwicklungs und Konstruktions Abt. des Betonkombinates) als Praktiker zusammengearbeitet habe. Dazu mein Insiderwisen:

    Der „Schmetterling“ auf dem Markt war im Sinne von H. Müller eine Provokation und sollte die Bevölkerung zu der HP- Schale neugierig machen. Er sollte nur kurzzeitig stehen, M. war bewußt, daß er nicht in das traditionelle Stadtbild paßte.

    Die HP-Schale ist eigentlich ein Schalenträger ( überdachendes und tragendes Element, im Gegensatz zu den damals üblichen Stützen, Riegeln, Bindern und Dachplatten aus Stahlbeton.

    M. sein Verdienst ist die Entwicklung eines Stahlbetonfertigteils daß industriell gefertigt werden konnte. Schalen im architektonischem Sinn aus Ortbeton waren lange bekannt.
    H. Sindermann unterstützte kraft seines Amtes, daß diese Entwicklung aus dem Bez.Halle in die Praxis eingeführt wurde.

    Die VT Falte wurde vom Institut für Stahlbeton in Dresden entwickelt und war etwas vor der HP Schale produktionsreif.
    Dortige Ingenieure wurden beauftragt bei der Entwicklung der HP Schalenproduktion zu helfen, was sie auch in kameradschaftlicher Zusammenarbeit taten.

    Der ausgeprägte Stahlbetonfertigteilbau in der DDR ist tatsächlich auf die Materialfragen zurückzuführen. Kies Zement u. Baustahl(St38) sind „einfache“ Baustoffe.

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