Mehrheit der sachsen-anhaltinischen Unternehmen beklagt steigende Handelsbarrieren

20. März 2024 | Wirtschaft | 2 Kommentare

Deutsche Unternehmen sehen sich einem wachsenden Berg von Handelshemmnissen gegenüber, wenn sie im Ausland tätig sind. Eine jährliche Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt, dass 61 Prozent der befragten Unternehmen eine Zunahme dieser Barrieren erleben – ein neuer Höchststand seit Beginn der Erhebung. Besonders betroffen ist Sachsen-Anhalt, wo sogar mehr als zwei Drittel der Teilnehmer die steigenden Handelshemmnisse beklagen.

Birgit Stodtko, Geschäftsführerin International der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), betonte in diesem Zusammenhang, dass Sanktionen, lokale Zertifizierungs- und Sicherheitsanforderungen die hiesige Wirtschaft belasten. Aber auch undurchsichtige Gesetzgebung wird von fast einem Drittel der befragten Unternehmen aus Sachsen-Anhalt als Hindernis genannt. Stodtko fügt hinzu: „Bürokratische Hürden und Unsicherheiten bei der Umsetzung von Regulierungen machen unseren Unternehmen das Leben schwer – vor allem das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und das CO2-Grenzausgleichsystem (CBAM)“.

Deutsche Unternehmen, die im Ausland aktiv sind, sehen sich nicht nur mit zunehmenden Handelshemmnissen und Protektionismus konfrontiert, sondern auch mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit, hohen Energiepreisen und einem Fachkräftemangel im Inland. Unter diesen Bedingungen können die Betriebe derzeit nur begrenzt von der moderat wachsenden Weltwirtschaft profitieren, berichtete Stodtko. „Und als ob das für unsere kleinen und mittleren Unternehmen nicht schon genug wäre, wird höchstwahrscheinlich auch noch die EU-Lieferkettenrichtlinie hinzukommen. Auch wenn im Kompromisstext, auf den sich die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten am Freitag in Brüssel geeinigt hat, leichte Abschwächungen zu finden sind, ist schon jetzt klar, dass die Richtlinie sehr viel Bürokratie und wenig Praxistauglichkeit bringen wird.“

Die zunehmenden Handelshemmnisse bedrohen die internationalen Geschäfte deutscher Unternehmen und könnten langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Die Forderung nach klareren Regeln, weniger Bürokratie und einer stärkeren Unterstützung seitens der Regierung wird lauter, während Unternehmen weiterhin nach Wegen suchen, sich in einem zunehmend komplexen internationalen Markt zu behaupten.

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