Krise im Wohnungsbau verschärft sich: Bauhandwerk in Bedrängnis

30. August 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Die Krise im Wohnungsbau in Deutschland nimmt bedrohliche Ausmaße an, wie aus den neuesten Erhebungen der Handwerkskammer Halle hervorgeht. Die Konjunktur im Bauhandwerk erlebt seit etwa einem Jahr eine rapide Eintrübung, die inzwischen alarmierende Dimensionen erreicht.

Besonders betroffen von diesem Trend sind die Bauhaupthandwerke, doch auch die Ausbauhandwerke dürften in naher Zukunft von den Auswirkungen betroffen sein, warnte Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass einige Betriebe für das Jahr 2024 praktisch leere Auftragsbücher verzeichnen werden.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden bundesweit rund 50.000 weniger Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahr. Diese alarmierende Statistik verdeutlicht die akute Lage im Wohnungsbausektor. Große Hersteller von Baumaterialien sehen sich sogar gezwungen, Kurzarbeit anzukündigen. Dies deutet auf mehr als nur eine vorübergehende konjunkturelle Delle hin – die Branche steuert auf eine ernsthafte Krise zu.

„Die Situation erfordert rasche Maßnahmen von Seiten der Bundesregierung. Abzuwarten ist keine Option, denn abgebauten Arbeitsplätze und Kapazitäten lassen sich nicht ohne Weiteres wiederherstellen. Es wäre hilfreich, sämtliche zusätzlichen Auflagen vorübergehend auszusetzen. Ebenso sollten die Förderkonditionen für den Neubau verbessert werden. Die zügige Einführung von Abschreibungen im Mietwohnungsbau, ohne die Forderung nach dem EH-40-Standard, wäre ebenfalls von Vorteil“, erklärte Keindorf besorgt.

Die Lage im Wohnungsbausektor ist prekär und erfordert dringendes Handeln, um die negative Entwicklung umzukehren. Experten und Branchenvertreter mahnen dazu, dass Zeit von essentieller Bedeutung ist, um eine dauerhafte Schädigung der Bauindustrie und des Bauhandwerks abzuwenden.

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