Arbeitslosigkeit sinkt auch in Halle deutlich, liegt aber mit 8% über dem Landesdurchschnitt

30. September 2019 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Der Arbeitsmarkt ist weiterhin in guter Verfassung. Trotz Brexit und der schwächelnden Konjunktur: Der regionale Arbeitsmarkt bleibt robust. „Die Nachfrage nach gesundheits- und pflegerischen Dienstleistungen ist unge-brochen hoch, in den Bereichen Erziehung und Soziales entstehen neue Jobs – und auch der Bau boomt aufgrund der geringen Zinsen“, so die Hallenser Agenturchefin Petra Bratzke.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Halle waren Ende September 15.085 Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 613 Arbeitslose (- 3,9 Prozent) weniger als vor ei-nem Monat. Im Vergleich zum Vorjahr sind gegenwärtig 1.382 Frauen und Männer weniger arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, verringerte sich im zu-rückliegenden Monat um 0,3 Punkte auf 7,0 Prozent.

„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird sich mittelfristig auch weiter fortsetzen. Denn immer öfter sichern sich die Unternehmer ihre Fachkräfte, auch unabhängig von der aktuellen konjunkturellen Lage“, so Bratzke.

Jugendliche und Ältere

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im September gesunken. Aktuell sind 1.558 Per-sonen, d.h. 182 weniger als im August 2019 arbeitslos gemeldet. Damit nehmen die 15- bis unter 25-Jährigen einen Anteil von 10,3 Prozent aller Arbeitslosen im Agenturbezirk Halle ein.
Auch Berufsberatung und Ausbildungsvermittlung stehen vor immer neuen Herausforderun-gen. Die Zeiten haben sich massiv geändert. Konnten die Unternehmen ihre Auszubil-denden bis vor wenigen Jahren noch unter einer Masse an Bewerbungen auswählen, so ist dies heute mehr oder weniger umgekehrt. Junge Menschen haben die Qual der Wahl, was ihren künftigen Ausbildungsplatz betrifft. Gut für sie, schlecht für viele vor allem kleine Firmen, die händeringend Nachwuchs suchen.
Kleinere Firmen haben natürlich keine solchen Möglichkeiten wie große Unternehmen, die Interessenten den Ausbildungsplatz schon mal mit einem Handy oder Laptop schmackhaft machen. Deshalb müssten die Kleinen ihre Attraktivität anderweitig stei-gern.
„Gezielte Hilfen sind zum Beispiel die Unterstützung bei der Anbahnung von Praktika und Einstiegsqualifizierungen (EQ) mit dem Ziel der Übernahme in ein Ausbildungsver-hältnis, die Hilfe bei Einstiegsqualifizierungen und ausbildungsbegleitenden Hilfen so-wie unsere Branchenelternabende zur beruflichen Orientierung“, so Bratzke weiter.
Chancen auf einen Job auch für ältere Arbeitnehmer
Die Arbeitslosigkeit bei älteren Arbeitslosen über 50 Jahren ist weiterhin rückläufig (- 115 auf 4.618 Personen).

Stellenangebote

Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und des Jobcenters Halle (Saale) im Monat September 704 neue Stellen; 22 mehr als im Vormonat, seit Jahresbeginn 7.298.
„Für die regionalen Unternehmen ist es in der derzeitigen Arbeitsmarktsituation beson-ders herausfordernd, geeignete Fachkräfte zu finden. Eine Möglichkeit der Fachkräfte-sicherung ist die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter. Die Beratung der Unternehmen steht daher im Zeichen der Beschäftigtenqualifizierung. Die Herausforderung für Unter-nehmer und Personalverantwortliche lautet „Fachkräfte selbst gemacht – kluge Unter-nehmer investieren nicht nur in Maschinen“. Es werde immer wichtiger, die Stärken der Beschäftigten zu erkennen und diese explizit zu fördern. Diese Investition kostet Zeit, zahlt sich aber mittelfristig immer aus“, so Bratzke.
Zudem gelte es, das Gute in den Unternehmen zu bewahren und eine hohe Identifika-tion der Belegschaft zu erreichen, um die Fachkräfte zu halten

Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) waren im September 2019 insgesamt 4.050 Frauen und Männer arbeitslos registriert, 145 weniger als im August 2019 und 67 mehr als im Jahr zuvor.
Im Agenturbezirk ist die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) von Au-gust auf September 2019 um insgesamt 468 auf 11.035 Arbeitslose zurückgegangen.

Blick in die Geschäftsstellen

Regionale Unterschiede bleiben weiterhin bestehen.
In der Stadt Halle waren im September 9.322 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 496 weniger als vor einem Monat, von denen 7.070 (- 396), nach dem SGB II betreut werden. Der relative Anteil von SGB II Arbeitslosen der Stadt Halle bleibt mit aktuell 75,8% auf
einem hohen Niveau. Die Arbeitslosenquote der Stadt Halle liegt mit 8,0 Prozent weiterhin über dem Agenturdurchschnitt (7,0%).

Im Saalekreis sind aktuell 5.763 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Dies sind 117 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 782 weniger als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslo-senquote liegt mit 5,9 Prozent weiter deutlich unter dem Agenturdurchschnitt. Der SGB II-Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug 68,8 % das entspricht 3.965 Personen (- 72 Personen zum Vormonat). Die Zahl der Arbeitslosen im Einzugsbereich der Geschäftsstelle Merseburg sinkt um 92 Personen bzw. 2,0 Prozent auf 4.480. 3

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