Forschungsprojekt beleuchtet das Leben ausländischer Arbeiter in Halle während des Zweiten Weltkriegs

21. Februar 2024 | Vermischtes | Keine Kommentare

Während des Zweiten Weltkriegs war Halle eine Stadt mit einer facettenreichen Bevölkerung, in der etwa zehn Prozent der Einwohner aus dem Ausland stammten und als Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene oder Zivilarbeiter tätig waren. Ein Forschungsprojekt des Instituts für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) unter der Leitung von Katharina Krüger und Prof. Dr. Patrick Wagner widmet sich nun der Erforschung des Lebens dieser ausländischen Arbeiterinnen und Arbeiter sowie ihrer Verbindungen zu den Einheimischen.

Die Historikerin Katharina Krüger betont, dass Halle während jener Zeit eine vielschichtige Stadt war, in der die Fremdvölkischen mehr als zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten. Über 100 Wohnlager, über das gesamte Stadtgebiet verteilt, beherbergten sie. Sie arbeiteten in den gleichen Betrieben wie die einheimische Bevölkerung, prägten das Stadtbild und hinterließen ihre Spuren im öffentlichen Raum.

Das Forschungsprojekt untersucht insbesondere, wie die verschiedenen Bevölkerungsgruppen miteinander interagierten und einander wahrnahmen. Die Forscherin Krüger gibt Einblicke in die Herausforderungen der Archivarbeit im Landesarchiv in Merseburg und betont die Bedeutung von Dokumenten aus dem Privatbesitz der Bevölkerung. Es werden insbesondere Zeugnisse wie Tagebücher, Fotografien und andere Aufzeichnungen aus dieser Zeit gesucht.

Katharina Krüger appelliert an die Bevölkerung, Informationen beizusteuern, um die Leerstellen in den Archivquellen zu füllen. Konkrete Fragen zur Rolle ausländischer Haushaltshilfen und dem Schicksal der in Halle geborenen Kinder der ausländischen Arbeiterinnen stehen dabei im Fokus. Das Forscherteam versichert Vertraulichkeit und Sensibilität im Umgang mit den Informationen, und auf Wunsch werden Namen von beteiligten Personen anonymisiert.

Die ersten Ergebnisse des Projekts werden am Mittwoch, den 28. Februar, um 18 Uhr im Hörsaal II am Steintor-Campus präsentiert. Dies verspricht Einblicke in eine bislang wenig erforschte Seite der Hallenser Geschichte während des Zweiten Weltkriegs.

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