Zukunftwerkstatt Saaletourismus

11. September 2019 | Umwelt + Verkehr | 5 Kommentare

Am 10. September lud die Stadt Halle mit dem Obermoderator, äh, … Oberbürgermeister Bernd Wiegand zur Zukunftwerkstatt Saaletourismus, 18 Uhr, in die Großsiedehalle der Saline, Mansfelder Straße 52, ein. Es wurde im Vorfeld darüber diskutiert, ob diese Veranstaltungen Wahlkampfveranstaltungen des Oberbürgermeisters seien. Es fällt natürlich die Häufung der Zukunftswerkstätten in letzter Zeit auf. Aber wir möchten es für die gestrige Veranstaltung ausdrücklich verneinen. Es war eine hervorragende Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, die sich über den bestehenden und geplanten Saaletourismus im Stadtgebiet informieren wollten. Dabei spielte der Oberbürgermeister nur eine Nebenrolle und hielt sich bescheiden im Hintergrund, da muß man anerkennen: Wie ein guter Moderator.

Entschleunigtes Halle

Im Saaletourismus-Konzept der Stadt Halle spielen einige Institutionen und Orte eine wichtige Rolle: Hier sind der Zoo, das künftige Planetarium, der Saalebeauftragte und das Peißnitzhaus zu nennen. Nach diesen einleitenden Worten des Oberbürgermeisters schilderte Frau Trettin (Stadtplanung) die vergangenen gelungenen Vorhaben: Da gab es Bauvorhaben im Radwegnetz (z.B. Hafenbahntrasse), für neue Promenaden (z.B. Uferpromenade Giebichenstein), Riveufer, Stadthafen und Öffnung der Wilden Saale.

Herr Lange vom Stadtmarketing stellte das Tourismuskonzept der Stadt Halle auf zwei Säulen: Das kulturelle Halle und Das grüne Halle. Letzteres dient der Erholung. Er beschwor vor ca. 90 – 100 Zuhörern eine entschleunigte Stadt. Das Konzept „Stadt am Fluss“ soll nach Langes Vorstellungen weiter ausgebaut werden. Dazu könnten auch an der Saale liegende Hausboote für Übernachtungsgäste gehören. Lange hat erkannt: Event- und Ambientehotelerie ist ein wichtiger Faktor für Fernreisende geworden. Kurz schwärmte Lange von der „Hallunkenschunkel“, die einen Besucherrekord eingeschun…, äh, eingefahren hatte.

Spielplatz Riveufer

Um Langes Vorstellungen zu ermöglichen, hat die Stadt vor, weitere Voraussetzungen zu schaffen: Frau Trittin stellte zahlreiche zukünftige Investitionen im Radwegenetz vor, u.a. Ziegelwiese und Westweg Peißnitz, die durch Fluthilfe oder GRW-Tourismusmitteln finanziert werden sollen. Auch sollen die zwei zusätzlichen Brücken, von der Innenstadt auf die Saline und von der Saline auf den Sandanger, realisiert werden. Der Sandanger bekommt in Zukunft eine Motorbootslipanlage und einen Caravan- und Campingplatz nach Auszug des HFC-Leistungszentrums. Weiter geht es auch mit dem Riveufer. Dort hat zur gleichen Zeit der Planungsausschuss gegen die Stimmen der Grünen und Linken beschlossen, eine Straßenbreite von 4,8 m beizubehalten, was wahrscheinlich den Bäumen nicht gut tun wird. Am Riveufer wird auch ein neuer Spielplatz entstehen (noch nicht beschlossen).

Abenteuerspielplatz mit Elefanten für den Zoo

Zum Saaletourismuskonzept gehört der Zoo, der besser von der Saale ereichbar sein soll. Hier stellte Herr Müller vor, was es an Planungen für den Zoo geben soll: Es soll der Eingang zur Saale attraktiver gestaltet werden. Hier wird ein öffentlicher Abenteuerspielplatz und ein Höhenweg mit Einblick in das Elefantengehege entstehen. Dafür braucht kein Eintritt für den ZOO bezahlt werden. Die Anlage soll aber lt. Müller als Appetitanreger für einen Besuch dort dienen.

Herr Schlesier, Chef des neuen Planetariums am Holzplatz, stellte seine neue Wirkungsstätte vor. Hier wächst langsam, aber sicher, ein neuer naturwissenschaftlicher Leuchtturm für Halle heran.

Jürgen Seilkopf, Saalebeauftragter, freute sich, den Wasserbus auf der Saale vorstellen zu dürfen, den der Verein Pro Halle e.V. ermöglicht hatte. Über 700 Menschen haben das Angebot in einer Testphase benutzt. 5 Anleger entlang der Saale sind bereits installiert. Anleger in Trotha, im Amselgrund, Böllberg, Rabeninsel werden angedacht. Seilkopf äußerte sich auch zu dem Dauerproblem Schleusenzeiten. Diese soll später beginnen und dadurch in den Abend ermöglicht werden. Die Schleusenanlegen sollen automatisiert werden, außerdem ist auch Neuanstellung von Personal in der Planung.

Frau Trettin stellte im Anschluss das Projekt Salinemuseum vor, dass in Planung 16,3 Millionen Euro verschlingen wird. Mit der Fertigstellung ist 2022 zu rechnen. Das Museum wird aus dem Uhrenhaus und der alten Siedehalle in die Großsiedehalle umziehen. Die Freifläche zwischen den Museumsteilen wird sich zur Saale hin öffnen. An einem Bootsanleger kann in Zukunft der Saalekahn „Askania“ festmachen oder liegen. Hier sind die Planungen aber noch nicht abgeschlossen, bat Frau Trettin bez. Details um Verständnis.

Salineinsel mit Sophienhafen in der Zukunft

Auch Anlieger an der Saale kamen zu Wort: So sprach Herr Roland Gebert für das Peißnitzhaus. Ein Vertreter der Firma Horn zu den Baumaßnahmen auf der Salineinsel und Herr Ruwolt für die Saaleschifffahrt. Herr Gebert rechnet mit 5 weiteren Jahren bis zur Fertigstellung des Peißnitzhaus und verbreitete diesbezüglich Optimismus. Herr Horn stellte die bisherigen Baumaßnahmen seiner Firma auf der Salineinsel vor. Es folgen eine Alteneinrichtung und 9 weitere Einfamilienhäuser auf der Westseite der Insel. Herr Ruwolt berichtete über die Schiffe der „Riedel-Flotte“, die er aufgekauft hat und war nicht so hoffnungsvoll, diese Schiffe aufgrund ihres Zustandes bald einsetzen zu können.

Nun kamen Fragen, Anregungen der Bürgerinnen und Bürger:

Ein Bürger, Gästeführer, hätte gerne mehr Schiffe, die zum MMZ fahren und möglichst auch zu einem Anleger an der Rabeninsel. Zudem wünscht er sich eine Stadtinformation auf dem Hauptbahnhof. Eine weitere Bürgerfrage drehte sich um den Amselgrund. Ob man die Felsen dort nicht ähnlich freischneiden könne wie bei den Klausbergen. Eine Bürgerin wünschte sich eine engere Zusammenarbeit mit Merseburg. Zudem sollte man die Straßenbahn in Halle, die so einzigartig wäre, besser vermarkten. Sie fragte auch nach der Städtepartnerschaft mit Karlsruhe, diese würde ja auf Eis liegen. Das verneinte der Oberbürgermeister: Die Städtpartnerschaft zu Karlsruhe wäre gut ausgebaut, ständig gebe es Kontakte. Da man einen Bogen touristisch bis nach Jena spannen möchte, könnte man auch selbstverständlich Merseburg mit ins Boot holen. Die Stadträtin Jacobi hätte gerne den Platz des Salinemuseums entsiegelt. Frau Trettin meinte, dies wäre aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich. Eine weitere Bürgerfrage drehte sich um das Problem der Radwanderer am Laternenfestwochenende, da dann kein Durchkommen mit dem Rad erlaubt wäre. Warum gäbe es keine Umleitung (was bei Autorouten selbstverständlich ist)? Auch die nächste Anregung betraf das Laternenfest: Hier sollten mehr Uferbereiche freigehalten werden, damit die Besucher auch etwas von der Saale hätten. Weitere Bürgerinnen begrüßten ein „Entschleunigtes Halle“, forderten den Amselgrund als Ruheinsel zu erhalten und sorgten sich um die Bäume am Riveufer (nicht unbegründet, siehe Entscheidung des Planungsausschusses). All diese Anregungen werden mit in den Workshop „Zukunftswerkstatt Saaletourismus“ am 6. November 2019 einfließen, kündigte Oberbürgermeister Wiegand an. Merken Sie sich diesen Termin schon vor, wenn Sie an der Saale interessiert sind.

Amselgrund

Weitere Zukunftswerkstätten in der Stadt Halle:

  • 22.10.2019 – Zukunftswerkstatt Radverkehr, 18 Uhr, Stadthaus, Marktplatz 2
  • 06.11.2019 – Zukunftswerkstatt Paulus- und Mühlwegviertel/Giebichenstein/Peißnitzinsel, 18 Uhr, (Örtlichkeit wird noch bekannt gegeben)
  • 06.11.2019 – Zukunftswerkstatt Saaletourismus – Workshop (Uhrzeit und Ort wird noch bekannt gegeben)

Dokumentationen vergangener Zukunftswerkstätten finden Sie hier: http://www.halle.de/de/Verwaltung/Quartierbueros/Zukunftswerkstaetten/

Fotos und Text: ToK

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