Kulturveranstalter Ulf Herden nennt Brückensperrung Kommunikationsdesaster und fordert Pontonbrücke. SWH-SAALEJAZZ gefährdet
25. April 2022 | Umwelt + Verkehr | 9 KommentareOffener Brief von Kulturveranstalter Ulf Herden an die Stadt Halle:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Geier, sehr geehrter Herr Stimpel, sehr geehrte Frau Dr. Marquardt,
die Dezernentin für Kultur und Sport, Frau Judith Marquardt, hat mir die Information übermittelt, dass zwischen Peißnitz und Ziegelwiese in der Zeit der Brückensperrung ein Fährverkehr eingerichtet werden soll.
Ich würde diese Lösung begrüßen.
Allerdings möchte ich vorschlagen erst den Fährverkehr sicher einzurichten und dann die Brücke zu sperren. Es gehört sich, dass zuerst eine Lösung gesichert wird und damit den Schaden für eine Vielzahl von Institutionen, die das Freizeitangebot der Halleschen Bürger in den vergangenen Jahren begleitet haben und dies auch in Zukunft tun möchten, gar nicht erst entstehen zu lassen.
Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass der Bootsanleger, der den Fährbetrieb auf der Peißnitz aufnehmen soll, über mehrere Jahre nicht genutzt wurde. Es ist zu befürchten, dass hier erst Sicherungsarbeiten erfolgen müssen, um einen sicheren Transport von halleschen Bürgern und ihren Gästen zu gewährleisten.
Ich bin mir sicher, dass ihre Entscheidung die Brücke ohne Vorwarnung und ohne ausreichende Kommunikation mit den Anliegern und Nutzern zu sperren letztendlich juristische, aber auch generell nachteilige Wirkungen für das Freizeitangebot in Halle haben wird. So ist der Erfolg des SWH-SAALEJAZZ ohne Übergang zwischen Ziegelwiese und Peißnitz eine Veranstaltung, welche über ein Jahr vorbereitet wurde und von vielen Sponsoren und Förderern unterstützt wird, letztendlich von einer ausreichenden Publikumsresonanz abhängig. Aber auch eine für das Publikum kostenfreie Veranstaltung ist ohne ausreichenden Zugang zum Veranstaltungsgelände weder für das Publikum noch für Sponsoren interessant. Bei einem Misserfolg wird es eine Weiterführung nicht mehr geben. Gleiches gilt für viele andere Projekte, die auf der Peißnitz vorbereitet sind. Ich fürchte, die Stadt Halle wird in den kommenden Jahren nicht in der Lage sein, diese Verluste mit eigenen Initiativen für Veranstaltungen auszugleichen.
Es ist meine dringende Bitte umgehend mit allen Institutionen in einen Austausch zu treten, die auf der Peißnitz angesiedelt sind und in den kommenden Wochen Veranstaltungen auf der Peißnitz planen. Ein derartiges Kommunikationsdesaster darf sich einfach nicht noch einmal wiederholen.
Ulf Herden
Geschäftsführer
Women in Jazz gGmbH
9 Kommentare
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Gibt es eine zugelassene Personenfähre und entsprechende sichere Stege?
Auf diese Verträge wäre ich gespannt. Der Zugang zur Bühne ist ja jederzeit gegeben. Ohne Vollsperrung wäre der Weg auch so nicht für größere Menschenmassen geeignet.
Anwalts Liebling.
„Die können doch gerne eine alternative Lösung erarbeiten und bezahlen.“
Da dürfte es Verträge mit der Stadt geben. Es sieht derzeit so aus, dass das auf eine Klage hinausläuft.
Wen interessiert das SWH-SaaleJazz? Die können doch gerne eine alternative Lösung erarbeiten und bezahlen. Schon die angekündigte ursprüngliche Variante war doch nicht tauglich für Veranstaltungen. Zudem ist der Zugang zur Peißnitzbühne jederzeit gegeben.
Wie jetzt Untertanen?
Wie möchtest Du denn behandelt werden?
Ob wir tolle Typen sind, weiß ich nicht, aber ideale Untertanen sind wir sicher nicht und möchten auch nicht, als solche behandelt werden.
Das ist das Ergebnis der modernen Kommunikation.
Jeder denkt an sich, keiner hört mehr zu und immer sind die Anderen Schuld.
Sind wir nicht tolle Typen?
Gegen die übereilte verordnete Brückentotalsperrung sollte mit einer einstweiligen Verfügung rechtlich vorgegangen werden, da die Maßnahme weder mit Betroffenen besprochen noch abgestimmt wurde, eine akzeptable Zwischenlösung nicht erfolgt, durch eine Aufschiebung zumindest bis zum 2.Mai (also nach dem SWH-SaaleJazz-Festival) keine Gefahr für Passanten besteht, ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden für die Veranstalter verursacht wird sowie ein unverhälnismäßiger nicht wieder gutzumachender Schaden für das Ansehen der Kulturstadt Halle verursacht wird.