Hochwassergefahr: Dieser Bauschutt liegt hier gar nicht.

31. Mai 2024 | Umwelt + Verkehr | Ein Kommentar

Zwischen Gimritzer Damm und der Halle-Saale-Schleife betreibt die Stadt Halle seit über einem Jahr ein Baustoff-und Erddepot. Über fünf Meter hohe Erdhaufen sind hier aufgetürmt. Das Gelände befindet sich im Überflutungsgebiet, und es sollte nach dem Planfeststellungsverfahren, das dem Bau der Hochwasserschutzwand zugrunde liegt, abgetragen und als Hochwasserabflussgebiet freigehalten werden. Aufschüttungen in Überflutungsgebieten sind generell untersagt. Bereits im August letzten Jahres hat der Landesbetrieb für Hochwassserschutz (LHW) die Stadt aufgefordert, diese Aufschüttungen zu entfernen und den „planfestgestellten Zustand“ wieder herzustellen. Geschehen ist seitdem nichts, nur, dass die Hügel noch höher wurden. Es handelt sich vor allem um Abraum aus der Großbaustelle Elisabetbrücke.
Hallespektrum.de hat angesichts der an diesem Wochenende möglicherweise drohenden Hochwasserlage die Stadt Halle um Stellungnahme gebeten:

Frage: „Bitte erläutern Sie, warum die Stadt Halle dieser Aufforderung bisher nicht nachgekommen ist?“

Antwort aus der Pressestelle der Stadt Halle (Drago Bock): „Die Stadt prüft Ihre Behauptung. Vermutlich ist sie nicht korrekt, da eine Flächen-Verwechslung vorliegt.“

Den beigefügten Fotos können Ortskundige entnehmen, wo sie entstanden sind. Keine Verwechslung.

Weiterhin umstritten ist auch der übrige Umgang der Stadt Halle mit dem Überschwemmungsgelände. Im letzten Jahr wurden die hier verlaufenden Straßen um bis zu einem Meter höher gelegt, die Stadt bestreitet, dass hierdurch der Hochwasserabfluss behindert werde. Ein Nachweis über diese physikalische Sonderregelung steht allerdings noch aus. Des weiteren besteht ein Ratsbeschluss, einen Parkplatz auf dem so genannten „Festgelände“ herzustellen. Baubeginn soll November dieses Jahres sein. Finanziert werden soll die Maßnahme mit  2,4 Millionen Euro aus dem Fluthilfefonds. Die BI „Interessengemeinschaft Hochwasserschutz Halle“ wehrt sich schon seit dem letzten Jahr gegen diese Pläne, da sie eine weitere Geländeerhöhung um 35-50 cm beinhalten sollen.

P.S.: Später reichte der Pressesprecher die Ergänzung nach, dass man prüfen müsse, welche Fläche der LHW denn gemeint habe.

Auf eben dieses Bauschuttlager hat Hallespektrum.de bereits August 2023 Jahr den Pressesprecher angesprochen. Damals war die Antwort folgende: „auf dem Festplatz laufen die Vorbereitungen für die Aufstellung der Fahrgeschäfte  im Kontext des Laternenfestes“.

 

 

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