Diskussion um Halles autofreie Altstadt

25. September 2020 | Politik, Umwelt + Verkehr | 2 Kommentare

Schon lange ist die Idee, Halles Altstadt autoärmer zu gestalten, im Gespräch. Nach der Handwerkskammer sogt dies nun jedoch auch bei der Kreishandwerkerschaft für Kritik. So heißt es in einer Erklärung dieser, man lehne die Pläne ab, die unter anderem die Ausweitung für Fußgängerzonen, den Wegfall von Parkplätzen am Straßenrand in den Altstadtstraßen sowie die Umwandlung des Altstadtrings in ein Einbahnstraßensystem vorsehen.

„Um Aufträge abarbeiten zu können, sind wir darauf angewiesen, mit dem Kfz zum Kunden zu kommen“, erklärt die Kreishandwerkerschaft ihre Ablehnung. Das vorgeschlagene Lastenrad helfe daher nicht weiter, schließlich könne kein Handwerker bei Frost oder schlechtem Wetter auf das Auto verzichten.

Und auch die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nimmt zu den Plänen Stellung. So stehe man zwar grundsätzlich den Ankündigung der Stadtspitze mit Wohlwollen entgegen, müsse allerdings noch viele weitere Ideen einbringen und umsetzen, um die geplante Reduzierung von Autos in der Altstadt wirklich umsetzen zu können.

So ist die Fraktionsvorsitzende Dr. Inés Brock beispielsweise gespannt auf die konkreten Vorschläge, die dem Stadtrat nun bald vorgelegt werden sollen, und erklärt: „Wir freuen uns über jede Initiative, die den Rad- und Fußverkehr in unserer Innenstadt stärkt. Nun muss man aber sehen, welche konkreten Maßnahmen angedacht sind und wie diese umgesetzt werden sollen. Aus unserer Sicht wird die Idee eines Stadtringes allein jedoch nicht reichen. Wir brauchen zum Beispiel Lösungen für den Lieferverkehr mit klaren Zeiten und geeigneten Stellflächen.“

Wolfgang Aldag, Fraktionssprecher für Umwelt- und Klimaschutz, verweist zudem auf weitere Probleme, die man im Sinne einer autoarmen Innenstadt angehen müsste: „Wir brauchen Lösungen für den ruhenden Verkehr. Hier haben wir bereits Vorschläge gemacht, zum Beispiel in Zusammenhang mit dem Baubeschluss für die Barfüßerstraße, die leider von der Stadtverwaltung nicht aufgegriffen wurden. Wir müssen den Durchgangsverkehr deutlich reduzieren. Die bisherigen Regelungen dazu erlauben aus unserer Sicht zu viel Kfz-Verkehr. Darüber hinaus müssen möglichst kurze und direkte Wege zu den innerstädtischen Tiefgaragen ausgewiesen werden. Wir benötigen weitere Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Raum und Radverkehrslösungen, um die Altstadt sicher zu erreichen.“

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