Deutsche Umwelthilfe kritisiert Halle: „Gelbe Karte“ für unzureichende Stadtentwicklung

31. Juli 2024 | Umwelt + Verkehr | 3 Kommentare

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat im Rahmen eines bundesweiten Hitze-Checks alarmierende Befunde für Halle veröffentlicht. Die Stadt verzeichnet einen Versiegelungsgrad von 48,54 Prozent und lediglich 2,5 m³ Grünvolumen pro m², was ihr im Vergleich zu anderen Städten eine „gelbe Karte“ einbrachte.

Wolfgang Aldag, Stadtrat der Grünen, kommentierte die Ergebnisse: „Das Verhältnis von versiegelter Fläche zu Grünfläche ist im Vergleich zu anderen Städten besorgniserregend. Besonders die vielen Baumverluste durch Trockenschäden in den letzten Jahren verdeutlichen, dass wir in Halle dringend ein Umdenken brauchen.“

Die grüne Stadtratsfraktion hatte bereits im Flächennutzungsplan zahlreiche Änderungsanträge eingebracht, um Freiflächen zu schützen und eine weitere Versiegelung zu verhindern. „Leider haben diese Anträge größtenteils keine Mehrheit gefunden“, bedauert Aldag. Er fordert eine ausgewogene Stadtentwicklung, die dem Klimawandel gerecht wird und die Versiegelung minimiert. Besonders kritisch sieht Aldag die Ausweisung von Flächenpotenzialen am Stadtrand als Baugebiete und die geplante Versiegelung von 12 Hektar für den Bau einer Justizvollzugsanstalt.

Aldag betont die Notwendigkeit, Grünflächen zu erhalten und zu erweitern sowie Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebiete freizuhalten. „Diese Gebiete sind entscheidend für den Luftaustausch und die Kühlungseffekte in der gesamten Stadt. Dies wird ein zentraler Fokus unserer Arbeit im Stadtrat sein“, so Aldag.

Die Untersuchung der DUH zeigt deutlich, dass eine nachhaltige und umweltfreundliche Stadtentwicklung unerlässlich ist. Der Hitze-Check bewertet die Städte basierend auf dem Anteil versiegelter Flächen und dem verfügbaren Grünvolumen. Städte mit über 50 % versiegelter Fläche oder weniger als 2 m³ Grünvolumen pro m² erhalten eine „rote Karte“ für erhebliche Defizite. Halle, mit seinen knapp 49 % versiegelter Fläche und 2,5 m³ Grünvolumen pro m², erhielt somit die „gelbe Karte“.

Die Ergebnisse verdeutlichen die Gefahr von Überhitzung in städtischen Gebieten, was nicht nur die Lebensqualität mindert, sondern auch Gesundheitsrisiken birgt. Sie unterstreichen die Dringlichkeit, städtische Grünflächen zu schützen und auszubauen, um die Hitzeentwicklung abzumildern und die Stadt zukunftsfähig zu machen.

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