Sachsen-Anhalt hat den niedrigsten „Gender-Pension-Gap“: Frauen und Männer bekommen gleich wenig Rente

22. Mai 2023 | Soziales | Keine Kommentare

Der Gender Pension Gap, also der geschlechtsspezifische Unterschied in den Alterseinkünften, war 2021 in Sachsen-Anhalt am niedrigsten. Frauen über 65 Jahre erhielten in diesem Bundesland brutto 14.984 Euro pro Jahr, während Männer derselben Altersgruppe 17.643 Euro brutto erhielten. Dies entspricht einer geschlechtsspezifischen Kluft von 15,1 Prozent. Im Vergleich dazu betrug der Gender Pension Gap deutschlandweit 42,6 Prozent, wobei einige Bundesländer sogar Werte über 50 Prozent erreichten.

Der geringe Unterschied in den Alterseinkünften zwischen Männern und Frauen in Sachsen-Anhalt ist auf das insgesamt niedrige Niveau der Alterseinkünfte von Männern in diesem Bundesland zurückzuführen. Die Renten und Pensionen der Rentnerinnen und Rentner in Sachsen-Anhalt waren bundesweit am niedrigsten und erreichten nur etwa 70,5 Prozent des bundesweiten Durchschnitts. Hingegen erhielten Rentnerinnen in Sachsen-Anhalt Alterseinkünfte in Höhe von 104,3 Prozent des gesamtdeutschen Durchschnitts. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Frauen in Sachsen-Anhalt häufiger erwerbstätig waren und höhere Erwerbstätigkeitsquoten aufwiesen als der Bundesdurchschnitt. Dennoch lagen die Alterseinkünfte der Rentnerinnen in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu anderen ostdeutschen Bundesländern und Berlin unter dem Durchschnitt und betrugen nur 95,3 Prozent der durchschnittlichen Alterseinkünfte in diesen Regionen.

Die Ursachen für den Gender Pension Gap sind vielfältig. Frauen erwerben im Laufe ihres Erwerbslebens im Durchschnitt geringere Rentenansprüche, da sie häufig in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer, öfter Teilzeit arbeiten, längere Auszeiten für Care-Arbeit nehmen und seltener in Führungspositionen tätig sind. Obwohl diese geschlechtsspezifischen Unterschiede im Erwerbsleben in Sachsen-Anhalt weniger ausgeprägt sind, bleiben die Alterseinkünfte der Frauen immer noch niedriger als die der Männer.

Die Ergebnisse basieren auf der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), die als Hauptdatenquelle zur Messung von Armut und Lebensbedingungen in Deutschland und der Europäischen Union dient. In Deutschland ist die Erhebung seit 2020 als Unterstichprobe in den Mikrozensus integriert.

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