Kaum Veränderung auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt

31. Juli 2019 | Soziales | 4 Kommentare

„Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt bleibt auf Kurs, obwohl sich im Juli die übliche saisonale Tendenz abzeichnet: Mit dem Beginn der Ferienzeit steigt die Zahl der Arbeitslosen unter den jüngeren Menschen leicht an, weil sie aktuell Schule oder Ausbildung beendet haben und sich in einer Wechselphase befinden.
Die sich abkühlende Konjunktur macht sich in Sachsen-Anhalt vergleichsweise zu anderen Regionen nach wie vor in sehr geringem Umfang bemerkbar. Die Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt halten sich mit Entlassungen zurück, um Fachkräfte zu halten und melden darüber hinaus weiteren Bedarf. So hat der Bestand an gemeldeten Stellen einen neuen Höchststand innerhalb der letzten sechs Jahre erreicht.
Die wirtschaftliche Lage schlägt sich nicht automatisch auf alle Branchen durch. Als konjunkturunabhängig erweisen sich weiterhin Dienstleistungsberufe im Erziehungs- und Pflegebereich. Deutlich positive Impulse auf dem Arbeitsmarkt erwarte ich im Herbst, wenn das neue Ausbildungsjahr beginnt“, erklärte Kay Senius, der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt.

Arbeitslosigkeit

79.000 Frauen und Männer waren im Juli 2019 in Sachsen-Anhalt arbeitslos gemeldet, das sind 800 mehr als im Juni. Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit allerdings weiter gesunken. Im Juli 2019 waren 8.400 weniger Menschen ohne Job als im Juli 2018. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,0 Prozent, ohne Veränderung zum Juni. Im Quotenranking der Länder liegt Sachsen-Anhalt vor Berlin und Bremen. Die Zahl der Langzeitarbeitslo-sen ist weiter gesunken. Im Juli waren 26.900 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Job. Das sind 5.300 weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind 34 Prozent der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt langzeitarbeitslos.

Saisonbereinigte Arbeitslosigkeit

Rechnet man die saisonalen Einflüsse heraus, so waren im Juli 80.000 Männer und Frauen arbeitslos. Im Vergleich zum Juli 2018 sank die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt um 9.000.

Dynamik: Einstellungen und Entlassungen

Im Juli meldeten sich 5.700 Menschen aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das sind 1.000 mehr als im Juni. Im selben Zeitraum nahmen 4.500 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeits-markt an, das waren etwa 100 weniger als im Vormonat.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch die Personen abge-bildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Juli 2019 bei 119.400. Das waren 600 mehr als im Vormonat und 6.800 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unter-beschäftigungsquote liegt bei 10,4 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage: Gemeldete Arbeitsstellen

Arbeitgeber haben den Arbeitsagenturen im Juli 4.800 neue Stellen gemeldet. Das sind 50 Stellenmeldungen mehr als im Juni, aber 350 weniger als im Juli 2018. 40 Prozent der neu gemeldeten Stellen waren sofort zu besetzen, 83 Prozent unbefristet. 22 Prozent waren Stellen aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. 24 Prozent der gemelde-ten neuen Stellen kommen aus Produktions- und Fertigungsberufen, rund 20 Prozent aus dem Logistik- und Verkehrsbereich und 25 Prozent aus dem Gesundheits- und So-zialbereich. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen-Anhalt haben aktuell 21.500 gemeldete Stellen im Bestand, 1.600 mehr als noch vor einem Jahr. Im Schnitt sind diese Stellen seit 148 Tagen offen.

Beschäftigung: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Stand Mai 2019)

Im Mai 2019 waren 800.300 Menschen in Sachsen-Anhalt sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das waren 700 mehr als im April 2019 und 800 mehr als im Mai 2018.
Grundsicherung (Hartz IV)
Von den insgesamt 79.000 Arbeitslosen wurden 54.900 in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz-IV-Leistungen. Insgesamt betreuten die Jobcenter in Sachsen-Anhalt im Juli 2019 rund 148.100 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Berechtigten um 13.000 gesunken.

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