Schon gewusst? Über kaltschnäuzige Hunde und hot dogs

18. Mai 2019 | Bildung und Wissenschaft, Nachrichten, Natur & Gesundheit | 4 Kommentare

Findelhündin Frieda

Wird man von seinem Hund angestupst, spürt man, dass er sich an der Nasenspitze recht kühl und feucht anfühlt. Bei uns Menschen ist das meist nicht so. (Würde beim zärtlichen Knutschen auch sehr störend wirken.) Was ist beim Hund anders? Im Ruhezustand, bei geringer Wärmebelastung, atmet der Hund durch die Nase ein und aus. Die eingeatmete kühle Luft wird in der Nase angewärmt und angefeuchtet. Die Feuchtigkeit wird von der Nasenschleimhaut geliefert. Durch den Verdunstungsprozess kühlt sich die Nasenschleimhaut ab. Beim Ausatmen passiert warme feuchte Luft aus der Lunge die abgekühlte Nasenregion. Hier kondensiert ein Teil der Feuchtigkeit und wird zum Anfeuchten der Einatmungsluft wieder verwendet. Das erklärt aber noch nicht so recht die kalte Schnauze.
Wird dem Hund warm, fängt er an zu Hecheln. Er hat nämlich keine Schweißdrüsen wie wir und kann deshalb nicht schwitzen. Deshalb ändert der Hund seine Atemtechnik. Beim Hecheln atmet der Hund über das geöffnete Maul aus und über die Nase ein. Die Atemwege werden zur Einbahnstraße. Die körperwarme Ausatmungsluft nimmt beim Passieren des Mauls Feuchtigkeit von der Mundschleimhaut und der Zunge auf und wird wasserdampfgesättigt abgegeben. Dadurch kann die Wärmeabgabe aus dem Körper erheblich gesteigert werden. Die eingeatmete Luft würde jetzt aber ziemlich trocken durch die Nase zur Riechschleimhaut und in die Lunge gelangen. Deshalb enthält die große Riechschleimhaut in der Nase viele Feuchtigkeit abgebende Drüsen. Die vorbeiströmende Einatmungsluft nimmt diese Feuchtigkeit auf, Verdunstungskälte entsteht und bewirkt die Abkühlung der Nasenspitze. Weil die Riechschleimhaut enorm groß ist, ist der Kühleffekt sehr ausgeprägt, verursacht die Kaltschnäuzigkeit.
Die Regulation der Körpertemperatur ist lebenswichtig. Ist der Kreislauf überhitzt, drohen Nerven- und Gehirnfunktionen Schaden zu nehmen. Schwitzen hilft einen kühlen Kopf zu bewahren, förderte den evolutiven Erfolg des Menschen, stört aber heutzutage leicht seine Sozialisation, wenn nicht kontrolliert.

(H.J. Ferenz)

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