George Frideric Handel – Ein Hallenser in London

24. April 2016 | Rezensionen | Keine Kommentare

Seit 1859 steht Georg Friedrich Händel als Denkmal auf dem halleschen Marktplatz. Seinen Blick hat er dabei gen Westen gerichtet, nach London, wo er insgesamt 48 Jahren lebte und wirkte. Mit 18 Jahren verließ er seine Geburtsstadt Halle und gelangte über die Lebensstationen Hamburg, Italien und Hannover schließlich nach London.

Die pulsierende Metropole an der Themse war damals mit 650.000 Einwohnern die größte Stadt Europas. Hier gelang dem Neuankömmling mit seiner ersten Oper „Rinaldo“ bereits 1711 ein musikalischer Paukenschlag. Schließlich ließ er den Umlaut in seinem Familiennamen weg und nannte sich fortan George Frideric Handel und wurde vom englischen König einbürgert. In seiner neuen Heimat sollte man ihm später als ersten Künstler der Neuzeit ein Denkmal setzen.

Die Autorin Julia Semmer (Studium von Anglistik, Germanistik, Pädagogik und Psychologie an der MLU) beleuchtet nun in Heft 31 der „Mitteldeutschen Kulturhistorischen Hefte“ des Hasenverlags die erfolgreichen Jahre des halleschen Musensohnes in London. In acht reich illustrierten Kapiteln wird nicht nur der Komponist sondern auch der Mensch Händel dem Leser nähergebracht – z.B. als Geschäftsmann. Das Londoner Gesellschaftsleben, die städtische Kultur und die Handelsgesellschaften werden ebenfalls kurz skizziert.

Im Mittelpunkt steht natürlich Händels Musik, seine Opern und Oratorien, mit denen er das Londoner Publikum begeisterte, allen voran die englische Königsfamilie. Doch Mitte der 1730er Jahre verließen Händel das Glück, die Gesundheit und das Publikum – italienische Opern waren nicht mehr angesagt. Nun begann er Oratorien auf die Bühne zu bringen, mit diesen nicht-szenischen Opern mit christlichem Inhalt traf er den protestantischen Geist des englischen Bürgertums. Im Kapitel „Das Testament“ werden abschließend die Vermächtnisse, Verwandten und Freunde des Komponisten und Kosmopoliten Händel vorgestellt.

Fazit: Wieder ein sehr ansprechendes Heft der beliebten Reihe, das durch den informationsreichen Text und vor allem durch seine üppige Illustration den großen Sohn der Saalestadt näherbringt, auch wenn der Fokus auf seinen Londoner Jahren liegt.

Manfred Orlick

Julia Semmer: „George Frideric Handel – Ein Hallenser in London“, Hasenverlag Halle/Saale 2016, Heft 31 der „Mitteldeutschen kulturhistorischen Hefte“, 14,80 €, 136 S., ISBN 978-3-945377-27-7

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