„Der Hüttenmeister von Dornitz“

6. Februar 2022 | Rezensionen | Keine Kommentare

 

Der hallesche Heimatforscher Siegmar Baron von Schultze-Galléra (1865-1945) ist vor allem bekannt durch seine regionalhistorischen Publikationen zur Geschichte der Stadt Halle und des ehemaligen Saalkreises. In den letzten Jahren sind diese Veröffentlichungen zur Freude vieler historisch Interessierter als Reprint-Ausgaben im Verlag Rockstuhl herausgekommen.

Die Reprint-Neuerscheinung „Der Hüttenmeister von Dornitz“ zeigt nun, dass Schultze-Galléra nicht nur Sachbuchautor war, sondern sich auch als belletristischer Schriftsteller versuchte. Schauplatz der umfangreichen Erzählung, die 1915 erschien, ist der Dreißigjährige Krieg (1618-1648). Um 1625 – in der ersten Phase des Krieges – ziehen die Söldnerhorden des böhmischen Feldherrn Wallenstein durch das damals bewaldete Gebiet des nördlichen Saalkreises um Löbejün. Ein Teil der Bevölkerung setzt sich unter Anführung des Hüttenmeisters Jochen Thim als „Schwarze Bande“ gegen die Menschenschinder zur Wehr, doch die Wallensteiner haben sich unterdessen in Halle als Herren eingerichtet. Am Ende ist die ganze Gegend ausgeplündert und Löbejün zählt nur noch dreihundert Einwohner. Auch der Hüttenmeister ist mit seiner Familie fortgezogen.

Bildhaft schildert Schultze-Gallèra die Verwüstung der Dörfer und die Hungersnot der Landbevölkerung. Die Erzählung ist zudem mit vielen historischen Hintergründen und tatsächlichen Ereignissen verknüpft und gibt so einen Einblick in die damaligen Zeitverhältnisse. Nähere Einzelheiten dazu bietet der umfangreiche Anmerkungen-Teil. Dichtung und Wahrheit sind hier also miteinander verwoben. In einer Rezension aus dem Erscheinungsjahr heißt es: „Lese jeder selber die merkwürdig spannende, oft grausig sich entwickelnde Erzählung.“

Siegmar Baron von Schultze-Galléra: „Der Hüttenmeister von Dornitz“, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2022, Reprint-Ausgabe, 19,95 €, 326 S., ISBN 978-3-95966-605-3

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben