Band 2: Topographie der Stadt Halle

4. April 2018 | Rezensionen | Keine Kommentare

In Band 1 seiner „Topographie der Stadt Halle“ widmete sich der Regionalforscher Siegmar Baron von Schultze-Galléra der „Häuser- und Strassen-Geschichte“ der Altstadt. Im zweiten Band (ein Doppelband) ging es ihm um die Vorstädte und Stadterweiterungen, die bis 1900 die mittelalterliche Stadt erweitert hatten. Zunächst gibt der Autor einen kurzen historischen Rückblick, wie es zu diesen Erweiterungen im Laufe der Jahrhunderte gekommen war. Bedingt durch den Anstieg der Bevölkerungszahlen dehnte sich das bebaute Stadtgebiet Halles im 19. Jahrhundert erheblich aus. Bereits in dessen 1. Hälfte hatte man mit dem Abriss der alten Stadtbefestigungen begonnen.

Der erste Teil des Doppelbandes beleuchtet die südlichen Vorstädte und Stadterweiterungen: Klaustor-Vorstadt, Strohhof, Glaucha, Franckesche Stiftungen, Südviertel, Königsviertel, Galgtorvorstadt, Bahnhofsviertel und Freiimfelder Viertel. Sie dokumentieren das riesige Wachstum der Stadt Halle. Hier waren es weniger Kirchen, Klöster oder Residenzen – wie in der Altstadt – die das Gesicht der Stadt prägten, sondern Industrie- und Verwaltungsbauten. Vor allem am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden monumentale Bauten wie der Bahnhof, die Bahnpost, das Eisenbahndirektorium, der Schlachtviehhof, das Riebeck-Stiftoder die die Provinzialblindenanstalt. Während Schultze-Galléra in der Altstadt noch die Geschichte von fast jedem Gebäude schilderte, beschränkt er sich hier (ausgenommen von besonderen Gebäuden) auf die Beschreibung von Straßenzügen, vor allem bei Straßen mit ausschließlich Mietshauscharakter. Dabei wird auch auf die ehemaligen Straßenverläufe der historischen Vorstädte eingegangen.

Im zweiten Teil des Doppelbandes befasst sich Schultze-Galléra mit den nördlichen Vorstädten und Stadterweiterungen: Viertel der Magdeburger Straße, Steintorvorstadt, Viertel der Berliner Straße, Vorstadt Petersberg, Luckenviertel, Geiststraße, Mühlwegviertel, Friedrichstraßenviertel, Ludwig-Wucherer-Straße und Nordostviertel. Hier sind es vor allem Villen in einigen Vorstädten, die seine Aufmerksamkeit verdienten.

Die beiden Originalbände erschienen 1921 bzw. 1923 und liegen nun nach fast hundert Jahren als Reprint-Ausgaben im Verlag Rockstuhl vor. Damit hat der an Stadtgeschichte interessierte Hallenser wieder eine wichtige und umfassende Publikation zur Hand. Er kann sich auf eine historische Entdeckerreise durch die Stadtviertel und Straßen von Halle begeben. Wer noch mehr von Schultze-Galléra lesen möchte, sollte einmal die Verlagsseite www.verlag-rockstuhl.de besuchen.

Siegmar Baron von Schultze-Galléra: „Topographie der Stadt Halle – Band 2 – erste Hälfte“, Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2018, Reprint-Ausgabe, 19,95 €, 206 S., ISBN 978-3-95966-306-9

Siegmar Baron von Schultze-Galléra: „Topographie der Stadt Halle – Band 2 – zweite Hälfte“, Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2018, Reprint-Ausgabe, 19,95 €, 256 S., ISBN 978-3-95966-307-6

 

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