Halle gegen Rechts startet Gegendemo gegen Brüll-Nazi und Anti-Impf-Yvette

22. Mai 2020 | Politik | 9 Kommentare
Erneut finden am Samstag zwei rechte Kundgebungen auf dem Marktplatz Halle (Saale) statt, die sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie richten. Um 14 Uhr beginnt eine Kundgebung, die vor allem durch den extrem rechten Sven Liebich gestaltet wird. In schrillem Ton schreit er von einer angeblichen „Corona-Diktatur“ und befeuert damit ein Klientel aus Teilnehmern der „Montagsdemo“, rechten Hools, einer lokalen Sprayer-Crew bis hin zu Überresten der ehemaligen Neonazikameradschaft „Brigade Halle“. Um 15 Uhr beginnt ein vermeintlich „stiller Protest“, auf dem zuletzt die Ärztin Dr. Yvette Silbersack und der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz sprachen, viele Teilnehmerinnen sitzen wie bei einer Meditation auf dem Boden. Das Konzept ist angelehnt an Aktionen des rechten YouTuber Ken Jebsen in Berlin. Teilnehmerinnen der zweiten Kundgebung machen ihren Wahn über ihre Schilder öffentlich, auf denen Bill Gates als Verschwörer auftaucht, neben Personen die Grundgesetze hochheben und Impfgegner. Im Umfeld dieser Kundgebung tauchte immer wieder der Neonazi Steffen Hupka auf, Teilnehmer wie Herr Maaz trugen einen „Corona-Lüge“-Button, den Hupka nach eigenen Angaben selbst produzieren lies. Gleichzeitig finden sich auf beiden Kundgebungen antisemitische Motive wie ein Davidstern mit der Aufschrift „Ungeimpft“, womit Personen sich mit Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus vergleichen und so die Shoa relativieren. Immer wieder kam es bei beiden Kundgebungen zu körperlichen Angriffen auf Journalistinnen und Beobachtende.

Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage ruft zum entschlossenen und gewaltfreien Gegenprotest gegen die verschwörungsideologischen und extrem rechten Kundgebungen auf. „Der Wahn von der Weltverschwörung endet immer gefährlich“, sagen die Veranstalter.  „Verschwörungsideologie ist  immer antisemitisch, sie radikalisiert und gefährdet Menschen konkret, zieht sie aus einem vernünftigen politischen Gespräch in eine Parallelwelt aus Hass und Lügen, in der sie sich weiter radikalisieren“. Das könne in tödlicher Gewalt enden, wie am 9. Oktober 2019 als ein Attentäter versuchte, die Gläubigen in der Synagoge zu ermorden und zwei Menschen tötete – getrieben von einem krassen, antisemitischen Wahn.

Halle gegen Rechts wird mit einem Infostand vor Deichmann (Leipziger Straße) und einer Kundgebung vor Galeria Kaufhof von 13 – 18 Uhr präsent sein.

Hinweis: Aus Infektionsschutzgründen sind alle Teilnehmenden darum gebeten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Auf den Kundgebungen ist ein Abstand von 1,5 Metern zu anderen Teilnehmenden einzuhalten. Wer an der Kundgebung teilnimmt, muss sich in eine Anwesenheitsliste eintragen die vom Veranstalter geführt wird und auf Verlangen an das Gesundheitsamt der Stadt Halle (Saale) herausgegeben werden muss.

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