„Als Wiegand sich im Krankenhaus impfen lies, war ein Drittel des Klinikpersonals noch nicht geimft“: Frage eines MDR-Journalisten bringt OB in Schwierigkeiten

7. Februar 2021 | Politik | 18 Kommentare

Heute war wieder die tägliche Videokonferenz mit OB Wiegand, der Amtsärztin Dr. Gröger und der Beigeordneten Katharina Brederlow.
Nach dem üblichen monotonen Verlesen von Zahlen („heute wurde niemand geimpft, weil es keinen Impfstoff gibt“), brachte eine ungewöhnlich große Zahl von Journalisten den Oberbürgermeister ins Schwitzen.

Dieser reagierte sichtlich nervös und verärgert über sachlich formulierte Fragen, beispielsweise die von Dirk Skrzypzak (Mitteldeutsche Zeitung). Der Oberbürgermeister reagierte teils sichtlich aggressiv, und warf dem Kollegen Unsachlichkeit und „Verhörmethoden“ vor.

Das Video ist öffentlich bei Youtube einsehbar: https://www.youtube.com/watch?v=JkdatCJRGHo
Die Fragerunde der Journalisten beginnt in dem einstündigen (!) Video ab Minute 15:30. Wie schon gestern behauptete der Oberbürgermeister immer wieder, als er im Diakoniekrankenhaus am 17. Januar zwischen 15 und 16 Uhr geimpft wurde, sei niemand dort gewesen, den man hätte impfen können, und wenn er die Spritze nicht bekommen hätte, hätte man sie wegwerfen müssen. Mantrahaft wiederholt er es immer wieder, manchmal mit einem merkwürdigen Verlegenheitsgekicher dazwischen.

Dann schlägt ab Minute 55:32 Andre Seifert, Journalist des Mitteldeutschen Rundfunks, zu. Er hat nämlich im Diakoniekrankenhaus nachgefragt: dort habe man ihm mitgeteilt, dass zu dem Zeitpunkt, als Wiegand geimpft wurde, noch ein Drittel der Pfleger und Ärzte nicht geimpft waren. Eine vernünftige Antwort erhält er nicht – auch nicht auf Nachfragen. Frau Gröger verhaspelt sich, nun protestiert auch sie gegen die „Verhörsituation“. Abschließend Wiegand: „die Art, wie Sie fragen, ist sehr provokant“.

Kurz darauf ist die Konferenz erledigt, und der Oberbürgermeister erzählt, was wirklich wichtig ist: in Halle hat es geschneit, die Straßenbahne fahren nicht, dafür aber Busse. Und dass die Rettungsdienste im Schnee zwei Unimogs haben.

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