„Wegeerneuerung Nordspitze der Peißnitzinsel ist Geldverschwendung!“

11. März 2019 | Natur & Gesundheit | 5 Kommentare

Bereits die weiträumige Asphaltierung der Peißnitz hat bei Naturfreunden und Erholungssuchenden für Entsetzen gesorgt. Langsam findet man sich damit ab. Die Bürger genießen das gutausgebaute Wegenetz. Nun sollen bald die Wege im Naturschutzgebiet „Nordspitze Peißnitz“ erneuert werden. Ist dies wirklich notwendig, zumal dort kein „Straßenbau“ wie auf der übrigen Insel erfolgen darf?

Gegen die Maßnahme im Naturschutzgebiet spricht sich die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und fordert den Stadtrat und die Stadtverwaltung auf, auf eine Erneuerung der Wege im Bereich des Naturschutzgebietes „Nordspitze Peißnitz“ zu verzichten.

In der Sitzung des Ausschusses für Planungsangelegenheiten am 12.03.2019 steht die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung „Baubeschluss Peißnitz Nordspitze, Fluthilfemaßnahme 190“ (VI/2018/04603) zur Vorberatung auf der Tagesordnung. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN spricht sich dafür aus, die naturnahen Wege in dem nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützten Gebiet (FFH-Gebiet) in ihrem jetzigen Zustand zu belassen und fordert deshalb dazu auf, die Vorlage abzulehnen.

Stadtrat Aldag beim Barfußwandern (und filmen)

Stadtrat Wolfgang Aldag erklärt dazu: „Der Weg ist gut, so wie er ist. Jogger*innen, Spaziergänger*innen und Naturfreund*innen sprechen sich ebenfalls gegen eine Wegeerneuerung aus. Unterschiedliche Oberflächen wirken sich positiv auf den Bewegungsapparat aus, zum Beispiel schont ein weicher Waldboden beim Laufen die Gelenke. Zudem ist es eben vorrangig ein Naturschutzgebiet und kein Park. Und wenn dann ein nicht so perfekter Weg den Einen oder die Andere davon abhält, in dieses Gebiet hineinzulaufen oder zu fahren, dann ist das auch im Sinne des Naturschutzes.“

Viele sprechen sich gegen eine Wegeerneuerung aus

Zugang zur Nordspitze Peißnitz mit naturbelassenen Weg

Wolfgang Aldag, gelernter Landschaftsgärtner und Sachverständiger für Schäden an Freianlagen, zweifelt auch an der Nachhaltigkeit der Bauausführung: „Wenn Laub auf den Weg fällt, – und das lässt sich in einem Wald nun mal nicht vermeiden – unterbinden die Pflanzenreste beim Eindringen in die Wegedecke die Kapillarkräfte und damit die Bindung in der Deckschicht. Die Oberfläche wird weich und jegliche Belastung fügt ihr Schaden zu. Wassergebundene Wegedecken sind grundsätzlich sehr pflegeintensiv und da überrascht es mich als Fachmann schon sehr, dass die Stadtverwaltung keinerlei Pflegekosten für diesen Weg einplant. Schon kurze Zeit nach der Sanierung wird der Weg wieder so aussehen wie jetzt und wir müssten ihn dann erneut reparieren. Für mich folgt daraus, dass diese Maßnahme reine Geldverschwendung ist. In Anbetracht der derzeitigen Haushaltssituation und der Tatsache, dass inzwischen insgesamt mehr Fördermittel für Fluthilfemaßnahmen beantragt wurden, als überhaupt zur Verfügung stehen, muss man diese unsinnige Maßnahme, die in Gänze immerhin fast 300.000 EUR kosten wird, stoppen.“

Aldag: Geldverschwendung!

Barfuß die Nordspitze entlang

Hallespektrum kann ergänzen, dass sich auch die Barfußwanderer gegen einen übertriebenen Ausbau des Weges ausgesprochen haben. Ihnen ist der Weg naturbelassen am liebsten. Zudem wußten sie zu ergänzen, dass die Nordspitze Überflutungsgebiet ist und der Weg auch bei normalen Hochwasser der Saale ausgesetzt wäre. Das würde weitere Pflegemaßnahmen erforderlich machen, die in einem Naturschutzgebiet nicht ständig erfolgen dürften. Oder der Weg würde bald wieder so aussehen wie jetzt, die Maßnahme wäre völlig umsonst.

Print Friendly, PDF & Email
5 Kommentare

Kommentar schreiben