Cyanid und Immergrün

5. Mai 2019 | Natur & Gesundheit | 3 Kommentare

Gesucht ist eine immergrüne Verwandte der Kirschen und Pflaumen. Sie ist nicht bei uns heimisch, wird aber häufig angepflanzt und breitet sich in der Landschaft aus. Die Wildart stammt aus Kleinasien, ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht bis zum Balkan. Nördlich der Alpen war der Strauch wegen seiner frostgefährdeten immergrünen Blätter in der freien Natur nicht konkurrenzfähig. Mittlerweile breiten sich jedoch die Sämlinge der Gartenpflanzen aber stellenweise als sogenannte Neophyten aus, denn die Gartensorten sind in der Regel frosthärter als die Wildart und unser Klima ist in den vergangenen Jahrzehnten milder geworden. Gern zu Hecken gepflanzt, kann die Pflanze leicht in Form geschnitten werden. Auch stärkere Rückschnitte sind kein Problem, da rasch neue Triebe nachwachsen. Formschnitt ist dann allerdings Jahr für Jahr nötig. Der Strauch hat ganzrandige grüne glatte längliche Blätter, die um 10 cm lang sind. Aussehen und Bezeichnung der Blätter ähneln denen einer würzigen Pflanze. Ökologisch macht die Pflanze bei uns eigentlich wenig Sinn, denn sie verdrängt andere Pflanzen und ist für Insekten nutzlos. Im Mai und Juni zeigen sich kerzenförmige weiße Blütenstände. Alsbald bilden sich daraus traubig angeordnete schwarze Beeren, die allerdings giftig sind. Wenn man sie aber erhitzt, werden sie genießbar und können zu Gelees u.ä. verarbeitet werden. Das Gift in Beeren und Blättern ist Prunasin, ein blausäurehaltiges Glykosid, aus dem im Magen giftige Blausäure freigesetzt wird. Prunasin kommt z.B. auch in unreifen Mandeln und in Holunderbeeren vor. Zwar kommen Vergiftungen nicht sehr häufig vor. In einem kinderfreundlichen Garten sollte diese Pflanze aber tabu sein. Wie heißt sie?

(H.J.F.)

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