Tatort im HalleSpektrum: Die Verdammten vom Welfesholz

18. Mai 2017 | Kultur | Keine Kommentare

In eigener Sache: Ab So. 21. Mai wird es jede Woche einen Mittelalterkrimi unserer Redakteurin Paula Poppinga geben. Der Titel lautet „Die Verdammten vom Welfesholz : Ein Saalekrimi mit Erzbischof Adalgot“. Früher gab es in Zeitungen die große Tradition des Fortsetzungsromans. Viele große Autoren wären ohne diese Einrichtung nie bekannt geworden. Diese Tradition wollen wir im neuen Medium Internet im HalleSpektrum fortsetzen. Auch wenn wir dazu nur eine kleine Autorin bemühen können. Als kleinen Vorgeschmack gibt es heute Abend bereits die Einleitung des Krimis von Paula. Gemordet wird aber erst am Sonntag. Also, der Rede ein Ende gemacht nun, Vorhang auf!

Vom Entstehen eines historischen Kriminalromans:

Aus den Notizen des Rotger: Ich weiß nicht, warum Kaiser Otto seine Stadt ausgerechnet an der wilden Elbe errichtet hat, wenn er es hier auf dem Giebichenstein so schön und lieblich hätte haben können.

Es war einem Zufall zu verdanken, der mich an einem Herbstnachmittag mit dem Archäologen Torsten Sch. auf der Giebichensteiner Oberburg zusammentreffen ließ. Aufgrund seines kurzen Referates erkannte ich, dass sich das „Haus“ des Erzbischofs Adalgot, von dem mein neuer Mordfall handeln sollte, nicht auf der heutigen Oberburg, dem Felsen, befand, sondern auf dem Berg daneben, der sogenannten „Alten Burg“.

Geheimnisvolle Notizen

Noch etwas verriet mir Torsten Sch.: In einer abgegriffenen Doktorarbeit aus dem Jahre 1896 wären auf Pergament geschriebene Notizen des Rotger erwähnt. Dieser Mann war in den Jahren 1115/1116 erzbischöflicher Kämmerer, dazu Adalgots Verwandter und späterer Nachfolger. Ich machte mich am darauffolgenden Mittwoch auf, der Bibliothek des Landesamtes für Archäologie einen Besuch abzustatten. Ich hatte bereits zuvor die Bibliothekarin dort gebeten, mir die alte Doktorarbeit auf meinen Platz zu legen. Mit großer Spannung schlug ich das Werk auf. Leider wurden die „Notizen des Rotger“ durch den Autor nur zitiert und ich fand keinen Hinweis, wo diese Notizen im Original aufzufinden wären. Hatte der letzte Krieg die Pergamentseiten zerstört, denn eine Suche in Archiven und Bibliotheken ergab keinen weiteren Hinweis? Niemand konnte mir im Verlauf der weitere Recherche sagen, wo die Notizen des Rotger abgeblieben waren. Ich konnte nur hoffen, dass sich der Verfasser der Arbeit von 1896 das alles nicht nur ausgedacht hatte. Es gab tatsächlich einige Merkwürdigkeiten, wenn auch das meiste, das in den „Notizen des Rotger“ erwähnt wurde, mit den gesicherten historischen Quellen und den Regesten der Herrscher überein stimmte. Dies feststellend beschloss ich, die Notizen des Kämmerers zu der Grundlage meiner Schilderungen zu machen. Am Ende sind sie sie ja auch nur bloße Fiktion, ein so „könnte es gewesen sein“, niemals ein „so war es.“ Möglich, das Rotger und ich dadurch eine Gemeinsamkeit haben.

Paula Poppinga

Am So., 21. Mai 2017, geht es weiter!

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