LINKE kämpft für Naturkundemuseum der MLU. Land will auch kommendes Jahr kein Geld bereitstellen.

24. Oktober 2018 | Kultur | 3 Kommentare

„Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beherbergt eine Vielzahl naturwissenschaftlicher Sammlungen, die über die Jahrhunderte gewachsen sind. Sie haben einen großen kulturellen und wissenschaftlichen Wert von Weltruf und eine große Bedeutung für die wissenschaftliche Arbeit, für Studium und Lehre sowie die Öffentlichkeit.

Allerdings ist die Unterbringung der Sammlungen seit Jahren besorgniserregend. Der bauliche Zustand des Zentralmagazins ist ungenügend und gefährdet die Sammlungen.

Seit Jahren schon bestehen Pläne der zentralen Kustodie, die naturkundlichen Sammlungen in einem zentralen Depot zusammenzufassen, und Teile davon als Naturkundemuseum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als Hülle für dies neue Museum ist ebenso schon seitlängerer Zeit das alte Physikalische Institut der Universität angedacht. Das ehrwürdige Gebäude aus der Schinkel-Zeit mit seinem markanten Turm wäre der passende Rahmen, zumal es mit der gegenüber liegenden Moritzburg eine attraktiven Zusammenhang und gleichsam eine Museumsinsel bilden würde.

Seit Jahren schon kämpft Projektleiter Dr. Frank Steinheimer für das Projekt. Es soll unter anderem beinhalten:

  1. Mit dem ZNS ein Kompetenzzentrum zur Kustodie aller naturwissenschaftlichen Sammlungen der MLU zu bilden und insbesondere die Sammlungen des Zoologischen Fachbereichs, des Museums für Haustierkunde „Julius Kühn“ und des Geiseltalmuseums kustodial zu verwalten und zu betreuen.
  2. Naturwissenschaftliche Sammlungen aus derzeit teils unzulänglichen Räumlichkeiten in neue zu überführen.
  3. Ein Schaumuseum von internationalem Rang zu installieren.
  4. Die Qualität der hausinternen Forschung zu steigern und externe Forschung explizit zu fördern.
  5. Offenen Zugang zu wissenschaftlichen Daten zu gewähren.
  6. Umweltbildung und museumsbezogene Lehre zu betreiben.
  7. Durch Fachexpertise in Biodiversitätsfragen, Wissenschaftsgeschichte, kustodialen Standards und Umweltbildung Netzwerke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Öffentlichkeit, Medien und der Kulturwelt zu bilden.

Auch die LAndesregierung hat die ehrgeizigen Pläne in die Agenda aufgenommen – doch immer wieder verzögert sioch die Bereitstellung der hierfür benötigten Mittel. Mit der Verzögerung drohen nicht nur Verfall, sondern auch Diebstahl und Vandalismus. So wurden vor  zwei Jahren wurde in einem unbeobachten Moment wertvolle historische Messgeräte aus der physikalischen Sammlung gestohlen (Hallespektrum berichtete)

Jedoch auch für 2019 wurde die Sammlung nicht im Landeshaushaltsentwurf berücksichtigt. Immerhin steht das Thema am Donnerstag im Landtag auf der Agenda -was auf eine Initiative der  Landtagsfraktion DIE LINKE geht. Die Fraktion erklärt dazu:

“ Mit großer Bestürzung haben wir feststellen müssen, dass eine Verbesserung der Situation der Sammlungen im Haushaltsentwurf der Landesregierung erneut nicht berücksichtigt wurde. Daher wird auf Initiative der Fraktion DIE LINKE am Donnerstag ein Antrag im Landtag beraten, der die Zukunft der Sammlungen in den Fokus nimmt und eine bessere Unterbringung der Sammlungen sowie eine ihrer Bedeutung entsprechende Präsentation ermöglichen soll.

Für die Stadt Halle ergibt sich hier eine große Chance. Eine Präsentation der Sammlungen in Form z.B. eines Museums könnte den Zugang für die Öffentlichkeit erheblich verbessern und würde nicht nur in der Wissenschaftslandschaft des Landes Sachsen-Anhalt eine bedeutende Rolle spielen. Gleichzeitig könnte ein solches Museum eine große touristische Attraktion für die Stadt sein. Oberste Priorität muss jedoch die sichere Unterbringung der Sammlungen haben. Dafür wollen wir im Landtag streiten und das Land auffordern, zusammen mit der Universität ein Konzept für die Sammlungen zu erarbeiten. Damit würden die bereits seit langem andauernden Diskussionen zu einem Universitätsmuseum endlich einen positiven Abschluss finden.“

Das alte physikalische institut. Hier sollte deas Universitätsmuseum untergebracht werden.

 

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