Einen aufrichtigen Dialog suchen

17. Februar 2019 | Kultur | 2 Kommentare

Die Katholiken sind mit 81.000 Menschen eine Minderheit in einem Land, dass zu über 80 % aus konfessionslosen Bürgern besteht, dies betont Bischof Feige vom Bistum Magdeburg in einem Interview mit KNA, der katholischen Nachrichtenagentur. Dabei äußerte er sich auch sehr offen zu kontroversen Themen wie Zölibat, Machtstrukturen der Kirche und Frauenpriestertum. Die Minderheitenkirchen im Osten sieht er nicht als „muffige Diasporakirchen“, sondern es soll „eher eine Ortskirche sein, die das Evangelium auf neue Weise ins Spiel bringt.“ Wie auf die Menschen zugegangen wird, hier führt Feige als Beispiel die Lebenswendefeiern in Halle an: „..in Halle sind es in diesem Jahr mehr als 700 Jugendliche. Hierbei spürt man eine gewisse Sehnsucht nach mehr, als was das Leben sonst ausmacht.“

Bischof Feige, kath. Bischof von Magdeburg zuständig für Halle.

Zum Zölibatszwang sagte er: „Ich kann mich nicht erinnern, zum Zölibat gezwungen worden zu sein. Als ich geweiht wurde, gehörte für mich und die meisten anderen Katholiken diese Lebensweise zum Priestersein in unserer Kirche dazu. Allerdings kann die freiwillige Verpflichtung zur Ehelosigkeit für manchen im Laufe des Lebens belastend werden. Grundsätzlich ist der Zölibat nicht göttlichen Rechts. Darum sind verheiratete Priester durchaus denkbar, und es gibt sie ja auch – nicht weniger würdig und sakramental – in den katholischen Ostkirchen. Die Frage ist nur, wie darüber in der römisch-katholischen Weltkirche eine Entscheidung zustande kommt.“

Feige: Das Frauenpriestertum wird kommen!

Was die Machtstrukturen der Kirche anbelangt, regt Bischof Feige an: “ Macht zu haben, ist nicht von vornherein verwerflich, müsste aber wohl auf mehr Schultern verteilt werden und einer gewissen Kontrolle unterliegen. Dazu gehört auch, noch kommunikativer, geschwisterlicher und synodaler zu werden. Schließlich geht es nicht um die Absicherung eines Systems oder irgendwelche Eigeninteressen, sondern um die verantwortungsbewusste Leitung des Volkes Gottes und eine Hilfe zur Selbsthilfe.“

Was die strittige Frage des Frauenpriestertums anbelangt, meint der Bischof: „Dies rigoros abzulehnen und lediglich mit der Tradition zu argumentieren, überzeugt nicht mehr.“

„Momentan halte ich freilich die Möglichkeit, Frauen zu Priestern zu weihen, noch für unwahrscheinlich, da dies von zahlreichen Katholiken nicht mitgetragen und die Einheit unserer Kirche daran zerbrechen würde. Andererseits aber wird dies kommen. Vor einiger Zeit hätte ich das so noch nicht denken können.“, beendete Bischof Feige nachdenklich das Interview mit KNA.

Das volle Interview auf den Seiten des Bistum Magdeburg.

 

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