Deutsche Archäologenvereine tagen in Halle

21. März 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Der Mittel- und Ostdeutsche (MOVA) sowie der West- und Süddeutsche Verband für Altertumsforschung e. V. (WSVA) haben sich zu einer gemeinsamen Jahrestagung zusammengeschlossen. Als Tagungsort wurde, wie schon einmal 2007, Halle auserkoren. Die Tagung begann am 19.  März und wird noch noch bis zum morgigen Donnerstag (22. März) andauern. Gastgeber sind das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte und der Lehrstuhl für Prähistorische Archäologie und Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Der Vorsitzende des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes, Dr. Jasper von Richthofen aus Görlitz, freute sich: „Wir kehren immer wieder gerne an den Ort zurück, an dem unser Verband 1991 gegründet wurde.“

Auf dem Empfang am gestrigen Dienstagabend erklärte Staatsminister Rainer Robra, zuständig für die Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt: „Sie (die Archäologen) sind uns lieb“, aber „manchmal auch teuer“. Trotz des scherzhaftem Bonmots scheint sich Robra, der in seiner Eröffnungsrede zum feierlichen Empfang  mehrfach die Leistungen der Landesarchäologie lobte, auch die integrative Rolle des Orchideenfaches als politische Kraft zu schätzen. Landesarchäologe Harald Meller wurde indes noch deutlicher: „Mit unserer Forschung entziehen wir dem Rassismus die wissenschaftliche Grundlage: jüngste Forschungen an archäologischem DNA-Material hätten gezeigt, dass helle Hautfarbe und blaue Augen eine willkürliche Zufallsentwicklung der Natur gewesen sind“

Das Tagungsprogramm der archäologischen Verbände, zu dem sich etwa 450 Forscher nach Halle angereist sind, erscheint dagegen in weiten Strecken weniger spektakulär: In verschieden parallel laufenden Arbeitsgruppen beschäftigt man sich neben aktuellen Grabungs- und Forschungergebnissen von Altsteinzeit bis früher Neuzeit auch mit Aspekten wie „Theorien in der Archäologie“ . Ein ganzes ganzes Vormittagsprogramm widmete sich beispielsweise dem Thema  „(Un)Sichere Geschichte(n): Archäologie und (Post)Faktizität“. Hier wurden unter anderem Aspekte des Rassismus in der Forschungsgeschichte ebenso diskutiert, wie über Fälschungen angeblicher bronzezeitlicher Goldfunde im bayrischen Bernstorf oder über den philosophischen Begriff des „Narrativs“ an sich. Weitere Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit „“Prunk in der Provinz“ – Eliten zwischen Zentrum und Peripherie“ oder mit aktuellen Aspekten der Burgenforschung. Ein Exkursionsprogramm führt am Donnerstag unter anderem zur Kreisgrabenanlage nach Goseck  und zur Neuenburg nach Freyburg.

 

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