Arien-Lieferservice: Ab Donnerstag kommt das Opernhaus ins Wohnzimmer

15. April 2020 | Kultur | 3 Kommentare

Die künstlerische Leitung der Oper Halle stellt am Mittwoch ihren digitalen Spielplan vor. Damit reagiert das hallesche Musiktheaterhaus auf den ausgesetzten Proben- und Spielbetrieb durch den Corona-Virus. Ab dem 16. April 2020 können die Zuschauer*innen wöchentlich eine Inszenierung im Videostream erleben, der über die Website des Opernhauses abrufbar ist. Den Auftakt macht am Donnerstag Mein Staat als Freund und Geliebte von Johannes Kreidler. Der Komponist und Aktionskünstler ist eine der meist diskutierten und polarisierendsten Figuren der Neuen Musik. Für das Auftragswerk lieferte Johannes Kreidler nicht nur die Komposition und das Libretto, sondern inszenierte die Uraufführung in der Spielzeit 2017/2018 auch selbst. Die Produktion wird auch auf nachtkritik.de als Stream zu sehen sein.

In der folgenden Woche zeigt die Oper Halle ab Donnerstag, dem 23. April, die Oper Sacrifice von Sarah Nemtsov mit einem Libretto von Dirk Laucke. Die Inszenierung von Florian Lutz hatte in der Spielzeit 2016/2017 Premiere und erzählt die Geschichte von zwei jungen Frauen aus Sachsen-Anhalt, die sich dem sogenannten „Islamischen Staat“ anschließen. Es folgen digitale Aufführungen von Verdis Messa da Requiem (Regie: Florian Lutz) aus der Raumbühne BABYLON am 30. April sowie das aufsehenerregende Tanzspektakel Groovin‘ Bodies (ab dem 7. Mai), eine der letzten Choreografien des langjährigen Ballettdirektors Ralf Rossa. Alle Streams werden von Diskussionsrunden und Künstler*innengesprächen begleitet, die online abrufbar sind.

Michael Wendeberg, der erste Kapellmeister der Oper, wird zudem wöchentlich ein digitales Konzert geben und jede Woche eine andere Klaviersonate von Wolfgang Amadeus Mozart spielen. Darüber hinaus werden Werkstattbeiträge von den anstehenden Neu-Produktionen (Evolution, Teseo und Opera, Opera, Opera! Revenants and Revolutions) und dem Theateralltag während des Lockdowns berichten.

Intendant Florian Lutz zum digitalen Spielplan des Opernhauses: „Der Corona Virus verändert unser gesamtes Leben, das spüren wir sowohl global als auch in unserem unmittelbaren gesellschaftlichen Umfeld. Auch uns als Theaterschaffende fordert die Situation in besonderem Maße heraus. Wir müssen unsere gewohnte Bühne verlassen, um mit unseren Zuschauer*innen auch weiterhin im künstlerischen Austausch stehen zu können. Digitalität hat in unseren Inszenierungen seit Beginn unserer ersten Spielzeit eine zentrale Rolle gespielt, sei es durch Einsatz multiperspektivischer Ebenen zwischen Bühne und Video oder der Nutzung von Virtual Reality, wie in der Raumbühne BABYLON. Für uns ist es da nur konsequent, für die Dauer des ausgesetzten Spielbetriebs unsere Bühne ins Netz zu verlagern. Wir heißen Sie herzlich Willkommen in unserem digitalen Opernhaus.“

OPER HALLE DIGITAL: https://buehnen-halle.de/operhalledigital

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