MLU-Mitglieder kommen gut durch die Corona-Krise

8. Dezember 2020 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare
Als die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im Frühjahr 2020 wegen der Corona-Pandemie kurzfristig und vollständig auf digitale Lehre umgestellt hat, haben das 56 Prozent der Studierenden gut bis sehr gut bewältigt. Das zeigen Ergebnisse des ersten Universitätsbarometers der MLU, einer umfassenden Umfrage unter ihren Mitgliedern, die nach dem Ende des digitalen Sommersemesters durchgeführt wurde. Auf diesen basieren auch die Entscheidungen des Rektorats zur Gestaltung des laufenden hybriden Wintersemesters.

Die wesentlichen Ergebnisse:

  • Die kurzfristige Umstellung auf digitale Lehre hat funktioniert, ein Großteil der Lehrveranstaltungen (77 %) und Prüfungen (50 %) konnte laut Lehrenden digital realisiert werden. Positiv bewerten Studierende dabei die zeitliche und räumliche Flexibilität des Zugriffs auf Lehrinhalte (95 %). Als Nachteil beschreiben Studierende und Lehrende jedoch eine fehlende persönliche Interaktion. Vor allem Lehrende geben an, einen starken Kompetenzzuwachs im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens erworben zu haben (77 %). Insgesamt wird betont, es habe ein hohes Maß an Kollegialität und Unterstützung gegeben. Schwierigkeiten habe aber auch eine mangelnde technische Ausstattung gemacht, zum Beispiel fehlende Hard- und Software, fehlende gute Internetanbindung.
  • Alle Befragten – Studierende, Lehrende und weitere Mitarbeiter*innen – gaben an, dass das digitale Sommersemester eine enorme Mehrbelastung gebracht habe, besonders für alle Personen mit familiären Verpflichtungen während des Lockdowns. Und: Wurde etwa die Möglichkeit zum Home-Office bei lehr- und wissenschaftsunterstützendem Personal ohne gleichzeitige Kinderbetreuung positiv bewertet (75 %), wurde das Studium ausschließlich zuhause von Studierenden kritisch gesehen (35 %). Es gab von allen Beteiligten den deutlichen Wunsch, perspektivisch wieder Präsenzveranstaltungen anbieten bzw. besuchen, aber auch digitale Angebote über das Ende der Krise hinaus wahrnehmen zu können. Bei den Beschäftigten wiederum wurde mehrheitlich deutlich, dass eine Flexibilisierung von Arbeitszeitgestaltung und Arbeitszeitorganisation gewünscht ist.

„Die Daten des Unibarometers geben uns die nötige Basis, um Entscheidungen im Sinne der Mitglieder der MLU zu treffen.“, bilanziert Rektor Prof. Dr. Christian Tietje. So fühle sich das Rektorat durch Lehrende und Studierende in seiner Entscheidung bestärkt, das Wintersemester möglichst als Hybridsemester zu gestalten und auch in begrenztem Rahmen Präsenzlehre zu ermöglichen. Auch dem Wunsch der Beschäftigten nach mehr und flexibleren Home-Office-Lösungen habe man bereits nachkommen können.

Ebenso werde an den Rückmeldungen deutlich, wie sehr im Einsatz digitaler Lehr- und Lernformen eine Chance für die universitäre Ausbildung liege, so Rektor Tietje. Untersetzen könne das die MLU seit vielen Jahren mit ihrem innovativen Zentrum für multimediales Lehren und Lernen @LLZ, das nunmehr aus der Projekt- in die dauerhafte Universitätsstruktur überführt wurde.

„So können wir nun verlässlich dem Wunsch der Lehrenden nach mediendidaktischer und technischer Unterstützung sowie Weiterbildungen im Bereich der digitalen Lehre nachkommen.“, sagt Tietje. Ebenso wichtig sei es jedoch auch, den Ausbau der technischen Infrastruktur an der MLU voranzutreiben. „Und Studierende dürfen auch nicht an ihrem Studium scheitern, wenn sie sich die nötige Hard- und Software für digitale Angebote nicht leisten oder beschaffen können. Hier prüfen wir, wie wir ganz konkret helfen können und welche Angebote wir zentral machen können.“

Ziel des ersten Universitätsbarometers der MLU war die Erhebung eines Stimmungsbildes zur Ermittlung von Stärken, Schwächen und Potenzialen der Lehre und bei Arbeitsprozessen im digitalen Sommersemester 2020. Befragt wurden alle Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten der MLU mit aufeinander abgestimmten Fragebögen. Es beteiligten sich rund 3.200 Studierende, 700 Lehrende und 440 Personen aus dem Bereich des lehr- und wissenschaftsunterstützenden Personals.

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