Es geht auch um Inhalte: Landesmuseum mit neuen Erkenntnissen aus alten Scherben

17. Mai 2024 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Formen und Verzierungen von Keramikgefäßen werden von Archäologen traditionell zur Unterscheidung und Beschreibung von vorgeschichtlichen Kulturen verwendet. Der Inhalt und die Funktion der Gefäße standen bislang selten im Fokus der Forschung. Nun hat ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt und der Autonomen Universität Barcelona in einer bahnbrechenden Studie die kulinarischen Traditionen in Mitteldeutschland zwischen der Jungsteinzeit und der späten Bronzezeit (6. bis 1. Jahrtausend vor Christus) untersucht. 124 Keramikgefäße wurden auf Lipidrückstände von Nahrungsmitteln untersucht und so die Funktion der Gefäße bestimmt. Es handelt sich um die bisher größte Datenserie für die Region, wobei die Proben sowohl aus Gräbern als auch aus Siedlungen stammen. Eines der bemerkenswerten Ergebnisse dieser Studie ist ein deutlicher Anstieg der Nutzung von Milchprodukten im Zusammenhang mit dem Aufkommen kleiner Tassen und Amphoren im 4. Jahrtausend vor Christus (Baalberger Kultur). Während des 3. Jahrtausends vor Christus weisen Gefäße aus Bestattungskontexten der Schnurkeramik-Kultur auf eine zunehmende Bedeutung von tierischen Produkten hin, die nicht von Wiederkäuern stammen. Hingegen wurde innerhalb der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur (ungefähr 2200 bis 1550 vor Christus) in stark standardisierten Keramikformen, die den ebenfalls stark reglementierten Grabbeigaben dieser ersten hierarchischen Gesellschaft entsprechen, eine überraschend große Vielfalt tierischer und pflanzlicher Produkte nachgewiesen.

Den zugehörigen Artikel finden Sie unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0301278.

Körperbestattung mit Gefäßbeigabe

 

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