Chance für Dirigentennachwuchs

6. März 2018 | Kultur, Rezensionen | Ein Kommentar

Abschlusskonzert von Nachwuchsdirigenten

Im Rahmen des Meisterkurses Dirigieren, der in Zusammenarbeit mit dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrates mit der Staatskapelle Halle stattfand, stellten junge Talente ihre Dirigierkunst anhand von vier tänzerischen und farbenfrohen Meisterwerken beim 5.Sinfoniekonzert unter Beweis: Enric Palomars Ballett-Suite „Negro Goya“, Igor Strawinskys Ballett „Pétrouchka“, Claude Debussys „Prélude“ sowie Bela Bartóks Musik für Saiteninstrumente und Schlagzeug.
Eine Woche lang hatten die Nachwuchsdirigenten zusammen mit den Orchestermusikern das Konzert erarbeitet und sammelten dabei wertvolle berufspraktische Erfahrung. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von John Carewe dirigierten die Stipendiaten Alexander Sinan Binder (Robert Schumann Hochschule Düsseldorf), Felix Mildenberger (Chef-Assistant, Orchestre National de France), Hossein Pishkar (Student, Robert Schumann Hochschule Düsseldorf) und Yu Sugimoto (Student, Hochschule für Musik und Theater Hamburg). Weiblicher Dirigentennachwuchs ist offenbar eine Rarität.
Schnell war die anfängliche Nervosität überwunden. Mit unterschiedlichem Temperament, aber souverän steuerten die jungen Männer nacheinander das große Orchester. Hierundda hätte mehr Leichtigkeit den Meisterwerken gutgetan. Aber insgesamt klappte die Zusammenarbeit sehr gut. Am Ende dankten die jungen Dirigenten überschwenglich dem Orchester und ihrem Mentor John Carewe für das in sie gesetzte Vertrauen. Auch das Konzertpublikum, zunächst wohl skeptisch, war angetan von dem Können der Nachwuchsdirigenten. Eine erläuternde Moderation hätte dem ungewöhnlichen Konzertereignis gut getan. Für die Meisterschüler war die äußerst konstruktive und lobenswerte Zusammenarbeit mit dem Profi-Orchester eine wichtige Erfahrung. Exzellente Dirigenten fallen ja nicht vom Himmel, sondern werden durch langjährige Erfahrung und Herausforderungen geformt. Respekt der Staatskapelle, die diese Zusammenarbeit ermöglicht und getragen hat. Ihr hat diese Zusammenarbeit offensichtlich auch viel Freude gemacht.
H.J.F.

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