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7. April 2013 um 17:24 Uhr #39731
Nach Ansicht des Landesrechnungshofes wurden PPP-Projekte in Halle zum Schaden öffentlicher Gelder schöngerechnet:
https://gemeinden.verdi.de/themen/ppp_-_public_private_partnership/hallePanorama brachte jetzt Beispiele wie bei PPP-Projekten getrickst wird, darunter auch Halle im Verdacht:
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2013/ppp107.htmlEx-OB Szabados bezeichnet in der Sendung die Denkweise des kritisierenden Landesrechnungshofes als sintflutlich, PPP-Berater Rauschenbach bestreitet die Vorwürfe.
Ob Trickserei oder nicht, klar ist, dass damit die Schulden in nachfolgende städtische Haushalte verschoben werden und private Unternehmen eine sichere Geldanlage bei der öffentlichen Hand erhalten.
7. April 2013 um 17:49 Uhr #39735
AnonymTja Wolli, das hat man Euch schon vor Eurem Ratsbeschluss gesagt. Hat euch nur in der Euphorie nicht interessiert.
7. April 2013 um 18:00 Uhr #39738
AnonymHier mal noch ein alter Artikel von mir aus dem Jahr 2008:
Von einer Tasche in die andere? Der Stadt Halle (Saale) flatterte kürzlich eine Mieterhöhung ins Haus. Das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt, ein Eigenbetrieb, erhöht die Mietpreise für die Schulen um rund 10 Prozent. Seit 2005 seien die Mieten stabil geblieben, die Kosten aber gestiegen, heißt es zur Begründung. Obwohl im nächsten Jahr vier Grundschulen weniger durch die Stadt bewirtschaftet werden müssen, weil diese ins PPP-Projekt übergehen, klettern die Ausgaben für Mieten bei den Grundschulen um 100.000 und für die Bewirtschaftung um 600.000 Euro.
Doch auch die PPP-Rate im nächsten Jahr klettert. Laut Stadtratsbeschluss waren eigentlich 4,6 Mio Euro vorgesehen. Doch nun muss die Stadt 1,3 Mio. Euro mehr berappen. Insgesamt werden 9 Schulen und vier Kindertagesstätten im Rahmen von Public Private Partnership (PPP) saniert und anschließend 25 Jahre lang durch die privaten Unternehmen betrieben und bewirtschaftet. Die Stadt bleibt Eigentümer, zahlt eine jährliche Rate.
Was ist passiert? NIX!
7. April 2013 um 18:07 Uhr #39739Mich mußt Du da ausnehmen, ich gehörte zur überstimmten Minderheit. Auf mich hört ja keiner.
Schulden, die erst in den nächsten Legislaturperioden bezahlt müssen, kümmern die Politiker wenig, es zählen die schnellen Erfolge. Auch die Bürger lassen sich ja so leicht blenden, in diesem Fall die Eltern der Schüler, die in die PPP-reparierten Schulen gehen.7. April 2013 um 21:14 Uhr #39790PPP-Projekte kommen nur dort zu stand, wo sich Mandatsträger von gewissen Kreisen der Wirtschaft – und natürlich den Banken – das Blaue vom Himmel lügen lassen. Oder besser: ein beRAUSCHENdes Finanzfeuerwerk. Hätte sich außer Wolli und den Grünen auch nur ein Mandatsträger die Folgekosten einmal genauer angeschaut, dann hätte er es wissen können.
Zum allseits verjährten gnädigen Fräulein muss man nichts mehr sagen.
7. April 2013 um 23:21 Uhr #39809Und wer wäre da jetzt in Halle zu Verantwortung zu ziehen?
8. April 2013 um 00:53 Uhr #39811Geht es nur mir so, oder kommen die Aussagen der ehemaligen OB in diesem Panoramabericht irgendwie inhaltlos rüber!? Sie regt sich mächtig auf, aber außer „vorsintflutlich“ hab ich nichts verstanden.
8. April 2013 um 08:37 Uhr #39834Wenn ich das richtig im Haushalt 2013 gelesen habe:
http://buergerinfo.halle.de/vo0050.asp?frame=0&__kvonr=9061&voselect=13899
dann sind in diesem 4,26 Mio für Tilgung und Zinsen für die PPP-Schulen fällig.8. April 2013 um 09:48 Uhr #39844Verwaltung und Stadtrat haften grundsätzlich für rechtswidrige Entscheidungen. Das wissen nur wenige Stadträte und die wenigsten haben eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung.
Da PPP-Projekte nicht mit dem in den kommunalrechtlichen Vorgaben enthaltenen Wirtschaftlichkeitsgebot in Einklang zu bringen sind, wäre hier (und auch in der causa Stadion) grundsätzlich ein Haftungsfall gegeben und es wären natürlich alle Stadträte befangen, über diese Frage abzustimmen, soweit sie mitgewirkt haben. Eine durchaus interessante Frage wäre, wer dann zuständig wäre. Im Zweifel muss es sich die Kommunalaufsicht sein, die aber beim ganzen Schlamassel zugesehen hat. Ein irrer Kreislauf ohne Ende.
Das die ganze Sache auch noch eine strafrechtliche Relevanz haben kann, scheint die wenigsten zu interessieren.
8. April 2013 um 10:28 Uhr #39855Deshalb gab es ja den Berater Rauschenbach, der hat (gegen geringes Entgelt) nachgewiesen, dass das alles wirtschaflich ist. Also alles OK und nix strafbar.
Einen solchen Nachweis würde er garantiert jederzeit wieder erbringen.8. April 2013 um 10:35 Uhr #39858Dann hoffen wir mal, dass der rauschende Bach eine ausreichende Haftpflichtversicherung hat.
8. April 2013 um 10:48 Uhr #39863Da wird er nix zahlen müssen für. Für PPP zahlen, wie @wolli schon erwähnt hat, die Bürger der Stadt. Nur, dass sich das fast nach Belieben schönrechnen lässt. So tut es weniger weh.
8. April 2013 um 18:45 Uhr #39896Jetzt hört doch mal auf zu schimpfen. Privatisierung ist toll. Privatisierung erhöht die Qualität und reduziert die Kosten. Das wird doch seit Ewigkeiten von den Neoliberalen gepredigt. Also muß es so sein. Alles andere sind nur Rechenungenauigkeiten.
8. April 2013 um 18:55 Uhr #39901Strafrechtlich? Wer sollte diesen Luschen schon ans Rad pi…?
Zwei-Krähen-Gesetz …
8. April 2013 um 19:00 Uhr #39903Es war der übliche Neoliberalismus Ungeist.
9. April 2013 um 05:52 Uhr #39969
AnonymErster freigeschalteter Beitrag von @bergmann:
Was wäre denn die Alternative zum PPP-Projekt gewesen? Nicht das ich PPP besonders gut finde – aber wie sonst? Woher Geld nehmen, wenn nicht .. . Sale und lease back oder CBL (cross border leasing) städtischer Gebäude vielleicht?
9. April 2013 um 07:31 Uhr #39985PPP-Modelle sind Bestandteil eines neoliberalen Wirtschaftsverständnisses. Es gibt aber genügend Alternativen dazu. Es ist eine glatte Lüge, wenn Kommunalpolitiker das Gegenteil behaupten und PPP-Modelle als alternativlos bezeichnen. Es ist zugleich Ausdruck ihrer interessenabhängigen Verflechtung mit der Wirtschaft, siehe nur Papenburg in Halle (Stichwort: wichtiger Sponsor, Arbeitsplätz etc.). Dies alles führt aber langfristig zu höheren Kosten (zB keine Ausschreibungspflicht bei PPP-Projekt — ALLEIN DIESE TATSACHE SOLLTE JEDEN KOMMUNALPOLITIKER STUTZIG MACHEN).
Alternativen wären:
– Bürgschaftsmodell
– Anleihemodell
– Genossenschaftsmodell
– Bürgergenossenschaften
– In-Haus-Geschäfte
– Darlehensgewährung zwischen Kommunen und kommunalen Unternehmen
– Gemeinschaftsunternehmen Land und Kommunen9. April 2013 um 07:35 Uhr #39986Na auf jeden Fall wissen wir jetzt das auch die SPD Neoliberal ist.
9. April 2013 um 07:49 Uhr #39988Also mir waren diese PPP-Modelle auch immer suspekt, allein schon deshalb, weil es nichts für „umsonst“ gibt.
Aber SfK schrieb:
Alternativen wären:
– Bürgschaftsmodell
– Anleihemodell
– Genossenschaftsmodell
– Bürgergenossenschaften
– In-Haus-Geschäfte
– Darlehensgewährung zwischen Kommunen und kommunalen Unternehmen
– Gemeinschaftsunternehmen Land und KommunenEs gibt noch eine andere Möglichkeit: SPAREN UND PRIORITÄTEN setzen.
9. April 2013 um 09:16 Uhr #39993Man lernt ja nie aus, ich habe gerade gelesen das auch Besserungsscheine (Begleichung der Schulden in wirtschaftlich besseren Zeiten) gibt. 🙂
9. April 2013 um 09:25 Uhr #39994Mir waren PPP und SfK schon immer suspekt. 🙂
Was mich massiv stört, ein Beamter darf nicht mal einen Kugelschreiber annehmen ohne ein Formular dazu ausfüllen und sich der Vorteilsnahme verdächtig machen zu müssen und an anderer Stelle wird „rumgekungelt“ das die Schwarte kracht. Eine Stadt bzw. die GWG kriegt nicht mal eine öffentliche Ausschreibung für eine Ballsporthalle hin ohne privat Partner Rauschenbach zu beauftragen. Anderswo ist es nicht mal eine Aufschrei wert, wenn eine städtische Wohnungsgesellschaft durch ihre Tochterunternehmen massive städtische Bautätigkeiten aus der Kontrolle des Stadtrates zieht.
Ausserdem sind hier zwei Problemlagen vermischt. Erstens, ist PPP wirklich günstiger und zweitens wie finanziert man. Wobei es am Ende für den Haushalt Wurscht ist, ob ich PPP-Mieten zahle oder Kredite bediene etc. Bleibt eigentlich nur erstens übrig.
9. April 2013 um 09:45 Uhr #40000Die SPD ist unter Schröder auf jeden Fall neoliberal geworden.
9. April 2013 um 09:55 Uhr #40001Die Kungelei ist die eine Seite, ich bin aber gegen weitere Schuldenmacherei bei Privaten, obwohl die Stadt die hinnehmnbare Schuldenhöhe bei Banken schon erreicht hat. Diese Schulden bei Privaten müssen auf jeden Fall jährlich bezahlt werden und können dazu führen, dass die Stadt den Haushalt nur durch Kürzungen im sozialen und kulturellen Bereich ausgleichen kann.
Ich bin deshalb aus grundsätzlichen Erwägungen gegen PPP.
Die Folge wären in Halle einige unsanierte Schulen, das ist natürlich nicht schön, aber man kann eben nur das Geld ausgeben, das man hat.
Ob die Schüler übrigens in sanierten Schulen bessere Lernergebnisse erzielen bezweifle ich stark.9. April 2013 um 10:03 Uhr #40004Wolli, in einem ordentlichen Gebäude zu arbeiten/lernen/studieren erhöht die Motivation aller Beteiligten und senkt z.B. auch Energiekosten.
Es ist aber überall in Deutschland das selbe, Kommunalpolitiker profilieren sich mit Prestigeprojekten, anstatt mit Infrastruktur.
Ein neugebautes Stadion/Kultur- und Veranstaltungszentrum oder kostspielige Kulturevents lassen sich eben glanzvoller präsentieren, als eine sanierte Grundschule.9. April 2013 um 10:06 Uhr #40005Wenn wir keine Schulen sanieren sollten, dann wäre es billig und angemessen, wenn der Standard der Büros auf das der unsanierten Schulen angepasst wird und das so eingesparte Geld in die Schulen gesteckt wird. Erwachsenen ist es eher zuzumuten, im Schimmel zu sitzen als Kindern.
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