Startseite Foren Halle (Saale) Halles Oper nach der Krise

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  • #443688

    Zur Jahreswende habe ich mir zwei Aufführungen der Hallenser Oper angeschaut: Fledermaus und Rosenkavalier, beide inszeniert vom Intendanten Walter Suttcliffe. Mein Eindruck ist positiv. Da gab es beide Male ein klares Regiekonzept, ohne dass die Stücke völlig verfremdet wurden. Womit man sich freilich heutzutage wohl abfinden muss: Alle Figuren sind, jede auf ihre Weise, als hoffnungslose Egomanen gezeichnet. Das Orchester war seinen Aufgaben gewachsen, und fürs Auge wurde auch einiges geboten. Das Programmheft für den Rosenkavalier fand ich bemerkenswert informativ (Chefdramaturg Boris Kehrmann).

    Die Aufführungen waren recht gut besucht, wenn auch nicht ausverkauft. Alles in allem darf der Hallesche Opernfreund heute mit wohligem Gruseln auf die Zeiten des düsteren Lutz-Rosinski-Theaters zurückschauen.

    #443689

    Oper, Theater und lineares Fernsehen hatten ihre Bedeutung zur Unterhaltung in den vergangenen Jahrhunderten.
    In 10 Jahren wird das obsolet sein.

    #443690

    Was ist bei Oper und Theater das Argument?

    #443693

    Sitzt du immer in der ersten Reihe? Setz dich mal weiter hinten / oben hin und du blickst nur auf Köpfe mit weißen (oder gefärbten) Haaren.

    #443694

    Da gibt’s schon auch junge Leute. Übrigens erinnert mich das an die Berichte über Kirchenbesuche an das Moskauer Politbüro. Unter Lenin: „Fast nur noch alte Mütterchen, deren Zeit ist bald um.“ Unter Breschnew: „Fast nur noch alte Mütterchen, deren Zeit ist bald um.“

    Was das Inhaltliche betrifft: Wenn die Digitalisierung irgendwas schwer ersetzen kann, dann ist es das unmittelbare Erleben, der live event.
    Das kann natürlich auch ein Taylor-Swift-Konzert sein, auch wenn das wegen der elektronischen Verstärkung schon weniger unmittelbar ist. Jedenfalls würde ich nicht aus dem geringeren Durchschnittsalter der Taylor-Swift-Fans schließen, dass in wenigen Jahrzehnten alle Altersgruppen nur noch Taylor Swift-Konzerne besuchen.

    #443704

    Eine Oper lässt sich in der originalen Klangqualität kaum über ein Bildschirmgerät übertragen. Es sei denn, der Konsument leidet unter einem massiven Hörfehler.

    #443705

    Eine Oper lässt sich in der originalen Klangqualität kaum über ein Bildschirmgerät übertragen. Es sei denn, der Konsument leidet unter einem massiven Hörfehler.

    #443706

    Schon. Noch wichtiger ist aber, denke ich, das Gefühl, bei einem Geschehen wirklich dabei zu sein. Um das noch zu steigern, hat Florian Lutz die Zuschauer mitten unter die Darsteller gesetzt, mit einem erheblichen Effekt, zumindest bei mir (es hatte auch den Effekt, dass ein Großteil der Sitzplätze und Ticketeinnahmen wegfiel).

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