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Es ist eine alte Tradition zu Silvester die 9, Symphonie von Beethoven aufzuführen, so geschieht es auch in diesem Jahr in der Händelhalle.
Ich denke bei der 9. Symphonie immer an meine Prüfung in Marxismus als Student in Magdeburg.
Im Verlaufe der etwas holprig verlaufenden Prüfung fragte mich der Prüfer welche Musik ich gern höre. Um einen positiven Eindruck zu machen, sagte ich die 9. Symphonie von Beethoven. Na und warum ist diese Musik so gut, fragte der Prüfer nach. Ich dachte krampfhaft nach, hatte ich doch von dieser Musik keine Ahnung und blieb stumm.
Na weil Beethoven aus dem Leben der Arbeiterklasse geschöpft hat, klärte mich der Prüfer auf. Darauf bin ich nicht gekommen. Ob das wohl von der Staatskapelle in Halle jemand gewusst hätte?Ja, es gab sehr dumme Lehrer des „Marxismus-Leninismus“. Marx haben sie nicht verstanden.
Mit diesem obligatorischen marxistisch-leninistischen Grundlagenstudium (MLG) wurde in der DDR den Studenten viel Zeit geraubt.Das erinnert mich an das Buch und den tollen Film: „Balzac und die kleine Schneiderin“: Luo und sein Freund haben aus der Stadt eine Geige mitgenommen, ein unbekanntes Objekt für den Laoban, der sie gleich als „typisches bourgeoises Spielzeug“ abstempelt. Um das Instrument vor dem Feuer zu retten, erzählt Luo von einer Sonate des Genossen Mozart, die der Dorfälteste gleich genießen wird. Eine Sonate – erklärt Luo weiter – ist dazu da, um zu zeigen, wie der Genosse Musiker mit seinen Gedanken immer beim Großen Vorsitzenden Mao ist. Klarer Sieg für die westliche Musik, die zu der Zeit in China verboten ist.
https://www.deutschlandfunk.de/balzac-und-die-kleine-chinesische-schneiderin-100.html
Im Jahre 1905 wurde die 9 Symphonie in einem Berliner Brauereisaal vor 3000 Arbeitern aufgeführt, damit nahm die Arbeiterklasse die 9.Symphonie in ihren Besitz.
Wenn ich das doch bloß damals bei der Prüfung gewusst hätte, eine 1 im M/L wäre mir sicher gewesen.Mit diesem ganzen Tatatataaa und wie das Ganze heißt sollte man doch mal Schluss machen.
Tatatataaa ist Beethovens Fünfte.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie manche Prüfer versuchen, ihre Studenten auf den Arm zu nehmen. Aber wer weiß, vielleicht hätte die Staatskapelle in Halle tatsächlich eine ganz eigene Interpretation von Beethovens 9. Symphonie präsentiert – Instrumente gegen Werkzeuge ausgetauscht und die Musiker in Overalls gekleidet.
Im Jahre 1905 wurde die 9 Symphonie in einem Berliner Brauereisaal vor 3000 Arbeitern aufgeführt, damit nahm die Arbeiterklasse die 9.Symphonie in ihren Besitz.
Gibt es dafür eine Quelle? Interessiert mich.
Im deutschen Sprachgebrauch ist es übrigens die 9. Sinfonie.Hier ist der Link und der entspr. Textauszug:
https://musikverein-duesseldorf.de/die-ewige-neunte-symphonie/„1905 erklang bei einer Gedenkfeier für die gefallenen der Märzrevolution 1848 im 100. Todesjahr Schillers vor 3000 begeisterten Arbeitern in Berlin die neunte Symphonie. Die Erklärung liegt nahe, dass damit die Arbeiterbewegung ihren Anspruch auf Teilhabe an jenem Kulturerbe dokumentiert, mit dem sich das deutsche Bürgertum in aller Welt schmückt. Aber die Worte, mit denen der Marxist Hanns Eisler 1927 Beethoven würdigt, weisen in eine andere Richtung:
„Er war kein Komponist des Proletariats, und doch gehört seine Musik uns, der aufsteigenden Arbeiterklasse, nicht aber der Bourgeoisie. Beethoven lebte zu einer Zeit, wo erst die bürgerliche, nicht die proletarische Revolution zu vollbringen war. Aber den gewaltigen Schwung (…) der jungen starken, zuversichtlichen [französischen] Revolution, den hat dieser Ludwig van Beethoven gekannt, verstanden, begrüßt und in Töne eingefangen.“(Geck 340)
Also sollte mit der Neunten nicht Kulturgut adaptiert werden mit dem Ziel, dazu gehören zu wollen, sondern die Musik sollte das revolutionäre Bewusstsein wachhalten.“Im deutschen Sprachgebrauch ist es übrigens die 9. Sinfonie.
Wolli ist offenbar alter Sprachschüler. Ich hätte es auch nicht anders geschrieben: Symphonie (von griechisch σύμφωνος sýmphōnos
zusammenklingend‘)
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