Was tun gegen den Kahlschlag an der Uni Halle? – Senat stimmt über Konzept ab – Demonstration geplant

1. April 2022 | Bildung und Wissenschaft, Veranstaltungen, Wirtschaft | 5 Kommentare

Am kommenden Mittwoch, den 6. April wird der Senat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) erneut über die finale Version des Konzeptes abstimmen, welches massive Kürzungspläne an dieser im Land höchsten Bildungsinstitution vorsieht. Zahlreiche Bündnisse und Vereine haben deshalb für diesen Tag erneut zu Protesten gegen die Pläne aufgerufen.

In der Pflicht sieht man unter anderem auch die Landesregierung und allen voran den Wissenschaftsminister Willingmann. Dieser, so heißt es, könne eine Ausfinanzierung für alle Hochschulen auf den Weg bringen und so eine Beschneidung von Lehre, Forschung und Entwicklung in Sachsen-Anhalt doch noch abwenden. Der Minister erklärte jedoch bereits, dass es mittels des Konzepts schlicht darum gehe, die Strukturen und Einrichtungen der MLU zu überprüfen und zu schauen, welche von ihnen finanziell möglicherweise nicht mehr zukunftsfähig seien. Ziel dieses an einer Universität völlig normalen Prozesses sei es demnach, aufzeigen, welche Strukturen überhaupt möglich wären, wenn keine zusätzliche Finanzierungen durch das Land zur Verfügung stünden.

Der Studierendenrat der MLU kritisiert die Pläne hingegen auf vielfältige Art und Weise. So sei das Konzept im Grunde der unwiderrufliche Abbau von 26 Professuren, 4000 Studienplätzen und 250 Personalstellen. Von den massiven Streichungen seien allen Fakultäten und in fast allen Institute und Einrichtungen betroffen und einige Studiengänge und Fächer würden demnach sogar völlig abgeschafft werden. Es käme folglich einem Kahlschlag nach Rasenmäherprinzip gleich, dessen Tragweite und Konsequenzen zu umfassend seien.

Argumentiert wird seitens der Konzept-Gegner insbesondere damit, dass sich das vielfach genannte finanzielle Defizit der Hochschule letztlich vor allem aus einer strukturellen Diskrepanz zwischen den Aufgaben der MLU und der Finanzierung durch das Land ergebe. Das Problem könne man deshalb auch durch die massiven Kürzungen nicht lösen. Schließlich würde eine kleinere Universität mit deutlich reduziertem Angebot längerfristig auch einen enormen Verlust an Attraktivität für das gesamte Land Sachsen-Anhalt bedeuten.

Die Forderung des Aktionsbündnisses gegen die Kürzungen ist demnach deutlich: Es braucht eine bessere Finanzierung der MLU durch das Land.

Weiter heißt es außerdem wörtlich: „Gleichzeitig darf der Senat nicht beschließen große Teile der Hochschule zu zerstören und dadurch Arbeits- und Studienbedingungen noch schlechter zu machen. Wir appellieren deshalb an die Senatoren und Senatorinnen, dem Konzept nicht zuzustimmen und fordern vom Rektorat, dieses Kahlschlagskonzept sofort zurückzuziehen und einen echten Dialog mit den Fakultäten zu suchen. Zudem fordern wir von der Landesregierung und den demokratischen Fraktionen, sich diesem Problem für die gesamte Bildungslandschaft in Sachsen-Anhalt zu stellen und die MLU auszufinanzieren. Der Verlust für unsere Hochschullandschaft wird viel größer sein als die 15 Millionen Euro, die dem Etat damit entzogen werden sollen.“

Am 6. April soll ab 12 Uhr eine weitere große Demonstration auf dem Uniplatz starten. Zeitgleich zur Senatssitzung. Bis dahin wird außerdem dazu aufgerufen, die Petition des Aktionsbündnisses an den Senat und die Landesregierung zu unterzeichnen und damit ein deutliches Zeichen gegen den Kahlschlag zu setzen.

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