Stadt erhofft mit Zukunftszentrum 268 Millionen Umsatzplus – pro Jahr !

13. November 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Halle und die umliegende Region hoffen auf beträchtliche wirtschaftliche und steuerliche Vorteile durch das geplante „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“. Neben seiner bedeutenden gesellschaftspolitischen und bundesdeutschen sowie europäischen Relevanz könnte das Zentrum voraussichtlich erhebliche positive Auswirkungen auf die Stadtentwicklung haben. Die wirtschaftlichen, touristischen und finanziellen Effekte wurden in Berechnungen von Stadt, Stadtmarketing und der Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft Halle-Saalkreis mbH (EVG) prognostiziert.

Die Prognosen basieren allerdings auf der Annahme, dass das Zukunftszentrum jährlich zwischen 500.000, 750.000 oder sogar einer Million Besucher anlocken wird, wie vom Bund geschätzt. Dies könnte dann zu direkten Steuereinnahmen von 3,6 Mio. bis 6,8 Mio. Euro pro Jahr für die Stadt führen. Das klingt zunächst nicht viel, aber: diese Besucherzahlen würden zusätzliche Bruttoumsätze von etwa 150 Millionen Euro (bei 500.000 Besuchern) bis zu 268 Millionen Euro (bei einer Million Besuchern) generieren. Dies wäre ein erheblicher Anstieg gegenüber dem aktuellen Stand von rund 270 Millionen Euro.

Bürgermeister Egbert Geier betonte die hohe wirtschaftliche Bedeutung des Zukunftszentrums für die Stadt. Er unterstrich, dass der erfolgreiche Kampf um den Standortzuschlag in der Bewerbungsphase nun Früchte trage. Die Stadt sei bestens positioniert, um den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Der Neubau werde nicht nur positive Auswirkungen auf die Stadt haben, sondern auch lokale Unternehmen durch steigenden Tourismus direkt fördern. Geier erwartet zudem Stärkungseffekte für die Innenstadt, die Stadtentwicklung und potenzielle Folgeinvestitionen im Städtebau.

Mark Lange, Geschäftsführer der Stadtmarketing Halle GmbH, sieht im Zukunftszentrum einen bedeutenden Impuls für die Tourismus- und Hotelbranche. Die gesteigerte Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten werde die Eröffnung neuer Hotels anregen, was wiederum zu weiteren Arbeitsplatz- und Steuereffekten führen dürfte. Davon profitieren nicht nur die Stadt, sondern auch die umliegende Region und das Land Sachsen-Anhalt.

Neben der Bewirtschaftung des Zukunftszentrums und den geschaffenen rund 200 Arbeitsplätzen werden vor allem positive Effekte in der Tourismuswirtschaft erwartet. Abhängig von der prognostizierten Besucherzahl ergeben sich voraussichtlich folgende Bruttoumsätze pro Jahr:

  • 500.000 Besucher: 1,2 Millionen Euro für die Gebäudebewirtschaftung, 30,9 Millionen Euro Personalkosten, 117,8 Millionen Euro in der Tourismuswirtschaft; Gesamt: 149,9 Millionen Euro.
  • 750.000 Besucher: 1,2 Millionen Euro Gebäudebewirtschaftung; 30,9 Millionen Euro
    Personal; 176,7 Millionen Euro Tourismuswirtschaft; gesamt: 208,7 Millionen Euro.
  • 1 Million Besucher: 1,2 Millionen Euro Gebäudebewirtschaftung; 30,9 Millionen Euro
    Personal; 235,6 Millionen Euro Tourismuswirtschaft; gesamt: 267,6 Millionen Euro.

Die direkten jährlichen Steuereinnahmen der Stadt, die etwa 3 Prozent der oben genannten Umsätze ausmachen, erhöhten sich je nach Besucherzahl um 3,6 Millionen Euro (500.000 Besucher), um 5,2 Millionen Euro (750.000 Besucher) oder um 6,8 Millionen Euro (eine Million Besucher). Über einen Zeitraum von 33 Jahren ergäben sich folgende Effekte bei den kommunalen Steuereinnahmen: 118 Millionen Euro (500.000 Besucher); 171 Millionen Euro (750.000 Besucher); 223 Millionen Euro (eine Million Besucher).

Nach Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif e.V.) beträgt der touristische Bruttoumsatz (Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistungen) in Halle (Saale) gegenwärtig rund 270 Millionen Euro jährlich. Das Steueraufkommen (Mehrwertsteuer und Einkommensteuer) liegt bei rund 25 Millionen Euro pro Jahr.

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