Minister will bessere Anbindung Sachsen-Anhalts ans Wasserstoffkernnetz

30. Juli 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Für den Aufbau der Wasserstoff-Netzinfrastruktur in Deutschland haben die Fernleitungsnetzbetreiber nun Planungen für die erste Stufe des Netzausbaus vorgelegt. Mit dem Wasserstoffkernnetz sollen große Erzeugungs- und Verbrauchsregionen mit entsprechenden Pipelines vernetzt werden. Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann erklärte diesbezüglich, er sähe Sachsen-Anhalt in den vorgelegten Planungen grundsätzlich hinreichend berücksichtigt, wolle sich aber dennoch für eine noch bessere Anbindung des Landes an das Kernnetz einsetzen.

In einer Stellungnahme an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begrüßte Willingmann grundsätzlich die Planungen als wichtiges Signal für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, forderte aber zugleich, dass auch die Ost-West-Pipeline zwischen dem Mitteldeutschen Chemiedreieck, Magdeburg und dem niedersächsischen Salzgitter in der ersten Stufe des Netzausbaus realisiert wird. In den bisherigen Planungen wird die Trasse nur als „Transportalternative“ eingestuft.

„Die Pipeline nach Salzgitter ist für die Wasserstoffwirtschaft in etwa so wichtig wie die Autobahn A2 für den Verkehr zwischen Ost- und Westdeutschland. Sie zählt für mich zweifellos zum Wasserstoffkernnetz und muss entsprechend in den Plänen eingeordnet werden. Das habe ich dem Bundeswirtschaftsminister in einer Stellungnahme mitgeteilt.“, erklärte Willingmann.

Der Minister drang zudem auf eine bessere Anbindung der Braunkohleregion im Süden des Landes. So müsse das Wasserstoff-Kernnetz um rund 10 Kilometer verlängert werden, um den im Aufbau befindlichen Wasserstoff-Cluster Burgenlandkreis sowie den geplanten Groß-Elektrolysestandort der MIBRAG in Profen einbinden zu können. „Gerade für die Strukturwandelregion im Süden des Landes ist die Produktion und Nutzung von klimaneutralem Wasserstoff ein wichtiger Ansatz für Wertschöpfung und Arbeitsplätze.“, so Willingmann.

Mehrere Landkreise seien zudem bislang nur als „Einspeisegebiete“ in den Plänen deklariert. Bis 2032 würden aber auch an Industriestandorten wie Bitterfeld-Wolfen, Piesteritz, Arneburg und Haldensleben Ausspeisebedarfe entstehen, die es zu berücksichtigen gelte. „Uns liegen inzwischen Planungen von industriellen Akteuren zum Einsatz von Wasserstoff vor, die in der Bedarfsabfrage der Netzbetreiber vor zwei Jahren noch nicht berücksichtigt wurden. Insoweit sehe ich auch hier Anpassungsbedarf.“, erklärte der Minister weiter. Das Energieministerium Sachsen-Anhalt geht davon aus, dass der Bedarf an grünem Wasserstoff bis zum Jahr 2030 mindestens auf sechs Terrawattstunden steigen wird. „Sachsen-Anhalt hat beste Voraussetzungen, eine führende Rolle beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft einzunehmen.“, betonte Willingmann. „Es gibt hier langjährige Erfahrung mit Wasserstoffpipelines. Jetzt gilt es, bei den Planungen des Wasserstoffkernnetzes die richtigen Weichen zu stellen.“

Für die länderübergreifenden Infrastruktur-Projekte „Green Octopus“ und „doing hydrogen“, die Teil des Wasserstoffkernnetzes werden sollen, hat das Energieministerium für die kommenden Jahre insgesamt 58,9 Millionen Euro eingeplant. Der Bund hat bislang rund 130 Millionen Euro zugesagt. Abgesehen vom Streckenabschnitt in Richtung Salzgitter, der bislang lediglich als „Transportalternative“ kategorisiert wird, haben die Fernleitungstransportnetzbetreiber alle Pipelines im Rahmen dieser Projekte berücksichtigt. Insoweit befindet sich auch ein großer Teil der energieintensiven Industrien des Landes sowie nahezu alle größeren bekannten Elektrolyseurprojekte in direkter Nähe zum geplanten Wasserstoffnetz.

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