CDU will Styroporkrise beilegen

24. November 2016 | Wirtschaft | 2 Kommentare

Styropor wird nicht erst seit der Wärmedämmungsmanie im Bauwesen eingesetzt. Vorteil: es ist leicht, ist ein guter Wärmeisolator und kaum gegen Verwitterung anfällig. Auch in Innenräumen wird es gerne verwendet, Heimwerker lieben die leichte Verarbeitbarkeit und die wunderhübschen ornamentalen Deckenverkleidungen, die auf den Baumärkten angeboten werden.

Bekanntermaßen ist Styropor als Baustoff brandgefährlich. Ganze Fassaden und sogar Gebäude brennen ab, wenn sich das Styropor der Fasadenbekelidung entzündet. Dagegen gibt es aber feuerhemmende Zusätze, zum Beispiel HBCD (Hexabromcyclododecan). Problem: irgendwann muß das Material wieder entsorgt werden, spätestens dann, wenn das Gebäude abgerissen oder grundlegend saniert wird. Bisher wanderte das Styropor mitsammt Steinen, Putz und anderen minmierakischen Baustoffen auf der Deponie für Baustoffe.

Doch einige der flammhemmende Zusätze, wie etwa das HBCD, sind gesundgheitsschädlich, und deshalb darf Styropor, das HBCD enthält, nicht mehr mit sonstigem Bauschutt zusammen entsorgt werden. Seit Oktober 2016 gilt die entsprechende Verordnung. Stattdessen müssen die alten Dämmplatten separat verbrannt werden. Aber es gibt derzeit kaum zertifizierte Anlagen, die dieses problematische Material annehmen können.

Mittlerweile haben sich viele Branchenverbände im Baugewerbe, Beispielsweise auch der Dachdeckerdachverband, mit Entlassungen gedroht, auf vielen Baustellen herrscht  angeblich Stillstand, weil die Betriebe keinen Weg sehen, das Baumaterial los zu werden.

Das Thema hat nun auch die CDU im Landtag aufgegriffen. Deren wirtschaftspolitischer Sprecher, Ulrich Thomas, und der umweltpolitische Sprecher, Detlef Radke,  haben die „kurzfristige Anpassung der Verordnung durch das Landesverwaltungsamt“ positiv gewürdigt. Gleichzeitig bitten sie die Landesregierung, der Initiative Sachsens zur Abschaffung der Vorschrift beizutreten. Es könne nicht sein, dass eine rechtliche Unklarheit zu Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlusten führe.  Der jetzige Kompromiss sei begrüßenswert, müsse aber langfristig durch eine klare Rechtslage auf Bundesebene ersetzt werden.

„“Hier hat der Amtsschimmel gewiehert. Schuldzuweisungen zwischen Bund und Ländern helfen jetzt nicht weiter. Die Länder müssen schnellstmöglich für eine Abschaffung der weltfremden Vorschrift sorgen““, so Thomas.

„Der Bundesrat sei weit über das Ziel hinausgeschossen, sagt die Landtags-CDU. „Wenn man Klima- und Umweltschutz ernst nimmt, dann muss man mit mehr Augenmaß herangehen. Die Bundesländer sind jetzt aufgefordert, die Abfallkennzeichnungsverordnung praxisbezogen anzupassen““ so Radke.

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