Kontroverse um Kunstprojekt: Riesige Reißzwecken als Schattenspender für Halle?

1. Februar 2024 | Vermischtes | Keine Kommentare

Der Stadtrat von Halle sorgte am gestrigen Mittwoch für kontroverse Diskussionen, als fast eine Stunde lang über Pläne debattiert wurde, auf dem Platz zwischen dem Neustadt-Centrum und der Neustädter Passage Kunstwerke als Schattenspender zu installieren.

Das Kunstwerk mit dem Namen „500:1:1:500“ von den Künstlern Michael Krenz und Martin Schwandt besteht aus überdimensionalen Reißzwecken, die in den heißen Monaten für Schatten sorgen sollen. Die Entscheidung zur Aufstellung erfolgte letztlich mit 25 Ja-Stimmen, 20 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen.

Das ungewöhnliche Kunstprojekt, das mit Kosten von 181.000 Euro verbunden ist, wird hauptsächlich aus Städtebau-Fördermitteln finanziert. Die Notwendigkeit für solch eine Installation ergibt sich aus der Tunneldecke zum unterirdischen S-Bahnhof, die echte Bäume als Schattenspender ausschließt.

Allerdings äußerten einige Stadtratsmitglieder Bedenken und Kritik. Christian Feigl von den Grünen bezeichnete die vorgeschlagenen kleinen Kunstwerke etwa als unzureichend, um den Platz aufzuwerten. Er schlug vor, den Platz umfassend zu überdenken und größere Grünflächen einzuführen. Andreas Wels von der Partei „Hauptsache Halle“ bevorzugt eine Verwendung der vorgeschlagenen Summe für die Reinigung der Gebäude der Freiwilligen Feuerwehren und plädiert für mehr Grün, während er vor Wärmeansammlung durch Betongebilde warnt. Die FDP und AfD äußerten hingegen Geschmacksbedenken und Zweifel an der Aussagekraft des Kunstwerks. Inés Brock-Harder von den Grünen verteidigte das Kunstwerk wiederum und nannte es „als eine Verbesserung für den derzeit öden Platz“.

Die Debatte um alternative Vorschläge wie Sonnensegel und Pflanzkübel sowie die Forderung nach einer grundlegenden Umgestaltung des Platzes intensivieren die Auseinandersetzung.

Die gespaltenen Meinungen innerhalb des Stadtrats führten zu Forderungen nach einer erneuten Überprüfung des Projekts durch den Kulturausschuss und nach einer Bürgerbeteiligung.

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