Was kam auf der Sommerbaustelle am Peißnitzhaus heraus?

16. November 2018 | Vereinsleben | 2 Kommentare

Das Wintercafé am Peißnitzhaus hat geöffnet: November-März Mo-Fr 11:00 – mind. 18:00 / Sa-So 10:00 – mind. 19:00

Es ist Herbst geworden. Doch noch! Nach diesem (fast)-endlosen Sommer war damit nicht mehr zu rechnen. Noch ist nicht richtig kalt geworden. Aber im Wintercafé des Peißnitzhauses ist schon Feuer in den Öfen. Einen Moment bestaune ich den neuen öffentlichen Bücherschrank, hier können Bücher getauscht werden, dann kommt Ulrich Möbius vom Peißnitzhaus auf mich zu und nimmt mich auf eine kleine Führung auf den Spuren der Sommerbaustelle der Wandergesell/innen mit. Es ist das richtige Wetter, um sich zu erinnern:

Öffentlicher Bücherschrank im Peißnitzhaus-Wintercafé

Bis zu 112 Gesellinnen und Gesellen bauten am Peißnitzhaus fachmännisch an verschiedenen Bauabschnitten. Als im Dezember 2017 erstmals Kathrin, Jonas und Paul in ihrer besonderen Kluft am Peißnitzhaus auftauchten, konnte man noch nicht ahnen, was für ein spannender und quirliger Sommer für das Peißnitzhaus folgen würde. Aus dreizehn möglichen Projekten hatten sie sich dafür entschieden, die Sommerbaustelle der Handwerksgesellinnen und -gesellen am und im Peißnitzhaus durchzuführen. Denn einmal im Jahr unterstützen die Handwerkerinnen und Handwerker auf der Walz ein soziales Projekt. Die Vorbereitungen nahmen schnell Fahrt auf. Bereits ab Mai war das Vorbereitungsteam ständig vor Ort und bekam wöchentlich Zuwachs. Am 21. Juli startete dann die große Sommerbaustelle mit fast 50 Teilnehmer/innen auf insgesamt sieben Baustellen am Peißnitzhaus. Die Kosten der Maßnahmen, Baumaterialien, Verpflegung etc. beliefen sich am Ende auf 90 000 Euro laut Ulrich Möbius (Insgesamt wurden im Peißnitzhaus bis jetzt 2,5 Millionen Euro verbaut, davon 600 000 Euro Spenden).

Die neue Turmtreppe

Geschaffen wurden auf der Sommerbaustelle die neue Turmtreppe, ein Teil der Kolonnaden wurde saniert, zwei Räume im Obergeschoss des Hauses wurden ausgebaut sowie vier neue Türen dafür geschaffen. Eine neue Terrasse mit Dach wurde gebaut, eine Fachwerkhütte auf Rädern und eine neue Sitzecke aus Stein und Holz. Außerdem wurde ein Teil der Steinballustrade erneuert. In der vierten und letzten Woche waren dann 112 Menschen am Haus und in den externen Werkstätten unterwegs.

Es wurde aber nicht nur gebaut, sondern auch geschallert (gesungen), gefeiert und das eine oder andere Getränk an der Beiz (Bar) genossen.
Diese hatte das Vorbereitungsteam selbst gebaut, genauso wie eine ganze Zeltstadt mit Schlafplätzen, ein Werkzeugmagazin im Heizhaus und eine Küche, welche die fleißigen Gesellinnen und Gesellen verpflegte. Bei der Sommerbaustelle haben viele Bürger/innen und Firmen mit Fachwissen, Material und Geräten das Peißnitzhaus unterstützt. Ich erinnere mich, wie wir selbst Matrazen und Kochtöpfe den Gesell/innen in die Hand drückten.

Die „Yoko“

Unseren Rundgang am heutigen Abend, 14. November 2018, begannen wir an der „Yoko“ (japanisch, übersetzt ins Deutsche: Sonnenterrasse). Nach dem Hochwasser 2013 baute das Peißnitzhaus, erklärte mir Ulrich Möbius, erstmals eine Terrasse, unsere „Yoko“. Jetzt haben die Gesellen diese neu gebaut und sie mit einem Dach auf Naturholzstämmen versehen. Ein wunderschöner Ort, auch für
Einmietungen bis zu 40 Personen. Mitten in der Sonne gelegen, war dieser Bau bei der Hitze im (fast)-endlosen Sommer eine der größten Belastungen.

Wandergesell/innen beim Wiederherstellen der Kolonaden

Die nächste Baustelle, die wir uns anschauten, waren die Kolonnaden. Schon seit 2006 nutzte das Peißnitzhaus die Kolonnaden und es wurden über die Jahre bestehende Teile restauriert. Jetzt haben die Gesellen viele fehlende Holzelemente neu erstellt und verbaut. Auch eine zweite Tür für das Wintercafé ist entstanden. Einige Elemente sind in mühsamer Arbeit mit der Hand geschnitzt worden.

Die Sitzecke an der Waldbühne ist für die Sommermonate gedacht.

Wir blieben noch einen Moment draußen, bevor wir ins Haus gingen. Die erste Baustelle, die von den Gesell/innen fertiggestellt wurde, war die Sitzecke an der Waldbühne. Am Rande der Peißnitz-Waldbühne ist eine wunderschöne zweistufige Sitzgelegenheit mit Natursteinen und einer Sitzfläche aus Holz entstanden.

Die Fachwerkhütte, die ich nun bestaunt,  wurde von den Gesell/innen in Leichtbauweise gebaut. Diese wird bald auf dem Weihnachtsmarkt zu einem ersten Einsatz kommen. Sie hat ein Falzdach und wunderschöne Verzierungen erhalten. Der Clou: die Hütte kann auf einen Anhänger gestellt und transportiert werden.

Die Fachwerkhütte

Ulrich Möbius zeigte auch die Maßnahmen im Haus: Im Obergeschoss haben die Gesellen zwei Räume komplett entkernt, neu verputzt und neue Fenster eingebaut. Auch vier Türen wurden neu gebaut. Zum Weiterbauen sucht das Peißnitzhaus noch Menschen, die Maurer- und Trockenbauarbeiten leisten können.

Turmtreppe Detail

2014 wurden Spenden für eine neue Treppe zum Turm gesammelt. Jetzt wurde das Geld in dicke Eichen- und Buchendielen investiert. Dass die Treppe so handwerklich schön werden würde, hätte sich Möbius damals nicht vorstellen können. Im Anschluss zeigte er auch Dinge, die noch nicht fertiggestellt wurden: Eine große Maßnahme, die als nächstes erfolgt, vermutlich im Jahr 2019, ist die Sanierung des Daches, die dringend notwendig ist. Der gr0ße Saal kommt bei allen Maßnahmen als letzte Baustelle dran. Hier wird vermutlich, so Möbius, alleine eine Million Euro einzuplanen sein. Wer aber einen langen Atem hat und eine sehr große Feier plant, kann jetzt schon einmal reservieren.

Die nächste Maßnahme im Peißnitzaus: Die Dachsanierung

Die letzte Baustelle der Wandergesell/innen waren die Arbeiten an der Sandstein-Ballustrade auf der Terrasse vor dem Haus, die etwas erhöht über den Freiplätzen des Gartenlokals liegt. Die Ballustrade auf der Terrasse hat durch Vandalismus und Hochwasser über die Jahre stark gelitten. Die Gesell/innen haben gemeinsam mit Fachfirmen aus der Region den kompletten Neubau eines Teilabschnittes mit erhaltenen und neuen Steinen geplant. Während der Sommerbaustelle konnte man das feinste Steinmetzhandwerk bestaunen. Diese Baustelle ist noch nicht ganz fertig geworden. In diesen Tagen kommen Gesell/innen noch einmal zurück, um daran weiter zu werken.

Am Ende aller Baustellen: Der große Saal

Nach diesen vielen Baustellen und Fakten wurde es Zeit für eine Stärkung. Und dafür ist die Küche im Peißnitzhaus immer zu schätzen. Der Koch zaubert täglich für Jung und Alt leckere Gerichte. Dies jetzt auch noch im Winter! Lassen Sie sich überraschen, ich kann es sehr empfehlen.

Text: TK u. Peißnitzhaus. Fotos: TK u. Peißnitzhaus

 

 

Print Friendly, PDF & Email
2 Kommentare

Kommentar schreiben