Mehr Fluglärm dank Groko?

13. Februar 2018 | Umwelt + Verkehr | 5 Kommentare

Während sich CDU und SPD öffentlich zerfleischen, wer denn nun mehr für das Wahlvolk herausgeholt hat, und man sich dabei auf die medienwirksamen Themen beschränkt, bleiben andere Themen unter der Decke. Es sei denn, mündige Bürger schauen sich das Koalitionspapier näher an. Es ist halt immer gut, auch das Kleingedruckte zu lesen.
Besonders bei den im Großraum Leipzig/Halle wohnenden Bürgern dürfte es demnach künftig nachts noch mehr, ja grenzenlos, in den Gehörgängen rauschen und so in den Ohren klingen, wie adäquat bei DHL die Kasse. Statt den Bürgern, wie in Wahlkämpfen kommunal noch an gekündigt bzw. versprochen, sich für vereinbarte Regeln und Festlegungen zum Schutz vor Fluglärm einzusetzen, beschließen Bundes-SPD und Bundes-Union im Koalitionspapier nun einen massiven Ausbau des Flugbetriebes in Leipzig.
Zunächst stellt der Koalitionsvertrag auf Seite 81 fest:
„Wir werden die Genehmigungsdauer für Ein-und Ausflüge von Ad-hoc-Frachtchartern deutlich verkürzen. Hierfür werden wir das Luftfahrtbundesamt stärken.“
Ein Schelm, wer in Anbetracht der zunehmenden Militärtransporte am eigentlich als Zivilflughafen konzipierten LEJ Böses dabei denkt. Aber ganz konkret wird es dann für Leipzig in folgendem Satz:
„Für den Flughafen Leipzig – Halle wollen wir die Frachtfluglanderechte erweitern und diesen generell als Landepunkt für den Luftfrachtverkehr in die assoziierten Dokumente und damit in die Luftverkehrsabkommen
aufnehmen.“
Lässt hier schon China grüßen?
Wie bekannt , verhandelt der mitteldeutsche Flughafen bereits seit einiger Zeit unter anderem mit dem chinesischen Expressfracht-Anbieter SF Express. Dieser könnte von neuen Regelungen profitieren. Wohlgemerkt, wir sprechen beim Flughafen Leipzig-Halle schon jetzt von der lautesten stadtnahen nächtlichen Lärmquelle Deutschlands.
Diese soll nun nach dem Willen der GroKo zum zentralen Frachtflughafen Deutschlands werden.
Der höchst verschuldete Flughafen Leipzig-Halle selbst wittert Morgenluft. D.h., eigentlich der Freistaat, der als
Hauptanteilseigner dieses Milliardengrab finanziert. Nichts Konkretes zum LEJ findet der Bürger beim Thema Fluglärm hinsichtlich des Schutzes einer, eigentlich durch das Grundgesetz geschützten!, Gesundheit.
Diese Vorgehensweise reiht sich zum Einen ein in die Verneinung/Nichtumsetzung entsprechender Festlegungen im
Planfeststellungsbeschluss (gleichmäßige Bahnverteilung).
Die Koalitionäre legen mit dem Papier ein Bekenntnis besonderer Art ab:
Im Osten Deutschlands gelten andere Regeln. Da haben die Bürger keinen Einfluss auf den Flughafen, da hat man sich zu fügen – Gesundheit, Grundgesetz, Menschenrechte hin oder her. Die Verhandlungsführer beider Parteien sollten sich schämen, ob dieser Missachtung weiter Teile der Bevölkerung. Die Bundestagsabgeordneten Sachsens und Sachsen –  Anhalts sollten Sturm laufen gegen diese Zwei-Klassen-Rechtstaatlichkeit.
Übrigens, wer schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf künftige Szenarien am Flughafen Leipzig-Halle haben wollte, musste sich nur im Januar nachts in den Leipziger Norden begeben. Der Monat Januar weist die höchsten Steigerungsraten/Monat seit 2007 aus!!!

  • 3.015 Nächtliche Starts und Landungen (+17,4%)
  • darunter 2.875 von der SLB Süd (+15,6%)
  • 1.885 in der Nachtkernzeit (+13,3%)
  • 9.885 Tonnen Schadstoffausstoß CO² (+15,8%)
  • bis zu 143 Starts/Landungen pro Nacht (+13,5%)

Eine erschreckende Entwicklung , ganz offensichtlich durch Militärtransporte forciert, und längst nicht das Ende der Fahnenstange. Denn geht es nach dem Willen von CDU und SPD, werden künftig 50-70 % mehr Frachtals bisher
und damit Flugbewegungen das Leben imRaum Leipzig „versüßen“.

Quelle: Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“

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