Klimaerwärmung: Gottesanbeterin erobert den Norden Sachsen-Anhalts: Landesamt für Umweltschutz bittet um Meldung von Sichtungen

12. August 2024 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Die Gottesanbeterin, ein faszinierendes und zugleich seltenes Insekt, breitet sich zunehmend in den nördlichen Teilen Sachsen-Anhalts aus. Das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) ruft daher alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Sichtungen der Gottesanbeterin zu melden. Dies kann entweder über das eigens eingerichtete Online-Meldeportal unter lau.sachsen-anhalt.de/gottesanbeterin oder per E-Mail an artenmeldung@lau.mwu.sachsen-anhalt.de geschehen. Wichtig sind hierbei Angaben zum genauen Fundort, Datum, Name des Beobachters sowie idealerweise ein Foto des Tieres.

Im Jahr 2023 wurde mit 3.320 gemeldeten Sichtungen erneut ein Rekord aufgestellt. Bereits zum vierten Mal in Folge konnte das Landesamt dank der Unterstützung der Bevölkerung die Ausbreitung der Gottesanbeterin im Land detailliert dokumentieren. Diese Daten fließen in die zentrale Artdatenbank des LAU ein und werden für wissenschaftliche Auswertungen sowie die Bearbeitung der Roten Listen und die Fortschreibung der Artverbreitung genutzt.

Bislang besiedelt die Gottesanbeterin den gesamten Süden Sachsen-Anhalts und hat sich bis zur Mitte des Landes ausgebreitet, einschließlich der Regionen um Halberstadt, Magdeburg und Wittenberg. Im vergangenen Jahr gab es erste Sichtungen in Arendsee und bei Stendal, was auf eine weitere Nordwanderung der Art hindeutet. Marcel Seyring, Biologe am Landesamt für Umweltschutz, erwartet für den Sommer und Herbst 2024 eine weitere Verbreitung der Gottesanbeterin in den nördlichen Landkreisen Harz, Börde, Jerichower Land, Stendal und Salzwedel.

Umgang mit den Tieren

Gottesanbeterinnen sind für den Menschen ungefährlich. Sie sind weder giftig noch können sie stechen. Sollte eine Gottesanbeterin gesichtet werden, ist es nicht notwendig, sie einzufangen – das Insekt kann an Ort und Stelle verbleiben. Besonders in den Abendstunden werden die Tiere oft von Lampen und beleuchteten Fenstern angelockt und verirren sich gelegentlich in Wohnungen. In solchen Fällen sollten sie vorsichtig eingefangen und ins Freie gesetzt werden.

Hintergrund

Die Gottesanbeterin ist ein wärmeliebendes Insekt, das sich seit den frühen 1990er Jahren aufgrund klimatischer Veränderungen zunehmend nach Norden ausbreitet. In Sachsen-Anhalt wurde die erste Gottesanbeterin 1991 in Magdeburg gesichtet, jedoch konnte sich die Art damals nicht etablieren. Die erste sich fortpflanzende Population entstand 2004 am Geiseltalsee. Seit 2019 beobachtet das LAU eine rapide Ausbreitung der Art, die inzwischen weite Teile des Landes erobert hat.

Das Landesamt für Umweltschutz hofft weiterhin auf die Mithilfe der Bevölkerung, um die Verbreitung dieses außergewöhnlichen Insekts genauestens verfolgen zu können.

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