FIFA droht mit Sanktionen – UEFA knickt ein: WM in Katar nun doch ohne One-Love-Armbinde

21. November 2022 | Sport | 5 Kommentare

Gestern hat die wohl umstrittenste Fußballweltmeisterschaft in dem Golf-Emirat Katar begonnen. Nach der pompösen Eröffnungsfeier mit Hollywoodstar Morgan Freeman startete die Veranstaltung direkt mit dem ersten Spiel: Katar gegen Ecuador. Erstmals in der Geschichte verlor dabei die Mannschaft des Gastgeberlandes das Auftaktspiel (0:2).

Aber die Augen waren vor dem Spiel der deutschen Mannschaft zunächst eigentlich viel mehr auf das heutige Spiel England gegen Iran gerichtet. Und das nicht nur, weil sich die internationalen Beziehungen mit dem Iran aktuell deutlich verschlechtern, sondern auch, weil England das erste Land sein sollte, welches sich (neben Deutschland, Schweiz, Niederlande, Belgien, Wales, Dänemark und Frankreich) im Vorfeld dafür ausgesprochen hatte, zumindest ein kleines Zeichen für Menschenrechte setzen zu wollen. Demnach sollten die jeweiligen Kapitäne der Mannschaften zu den Spielen mit einer One-Love-Armbinde – einer abgespeckten Version der Regenbogenarmbinde – auflaufen.

Die FIFA hatte diesbezüglich allerdings angekündigt, jedwedes „politisches Statement“ scharf sanktionieren zu wollen. Der englische Kapitäne Harry Kane wäre demnach heute eigentlich der erste gewesen, der eine solche Strafe vor der Weltöffentlichkeit für das Tragen der Armbinde erhalten hätte – Viele warteten sogar darauf, weil gemunkelt wurde, dass die FIFA letztlich doch keine solch harschen Schritte gehen würde.

Heute aber gab es denn Dämpfer für alle, die noch einen Hauch Hoffnung hatten. So gaben die beteiligten Verbände der UEFA-Arbeitsgruppe bezüglich der One-Love-Armbinde folgende Stellungnahme ab:

„Die FIFA hat sehr deutlich gemacht, dass sie sportliche Sanktionen verhängen wird, sollten unsere Kapitäne die Armbinden auf dem Platz tragen. Dies ist in der Geschichte der Weltmeisterschaften ein einmaliger Vorgang. Als nationale Verbände können wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie mit sportlichen Sanktionen, wozu auch Verwarnungen gehören, rechnen müssen. Deshalb haben wir die Spielführer gebeten, die Armbinden bei Spielen der FIFA-Weltmeisterschaft nicht zu tragen. Wir waren willens, Geldstrafen zu zahlen, die normalerweise bei Verstößen gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt werden, und haben uns mit Nachdruck für das Tragen der Armbinde eingesetzt. Wir können unsere Spieler jedoch nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen.

Wir sind sehr frustriert über die FIFA-Entscheidung. Wir haben die FIFA im September schriftlich über unseren Wunsch informiert, dass wir die One-Love-Armbinde tragen wollen, um die Inklusion im Fußball aktiv zu unterstützen, und haben keine Antwort erhalten. Unsere Spieler und Trainer sind enttäuscht, sie sind starke Befürworter von Inklusion und werden ihre Unterstützung auf andere Weise zeigen.“

Der Präsident des DFB, Bernd Neuendorf, kommentierte hierzu: „Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen.“

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