Zuwanderung gleicht Geburtendefizit aus: fast alle kamen aus der Ukraine oder der EU

23. Juni 2023 | Soziales | Keine Kommentare

Im Jahr 2022 erreichte der Wanderungsgewinn aus dem Ausland in Sachsen-Anhalt ein Rekordniveau, da insgesamt 61.421 Personen aus dem Ausland in das Bundesland zogen, während 21.741 Personen es in Richtung Ausland verließen. Der Wanderungsgewinn aus dem Ausland betrug somit 39.680 Personen, was eine Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr darstellt, als er bei 9.195 Personen lag. Durch diese deutliche Zunahme des Wanderungsgewinns konnte das starke Geburtendefizit ausgeglichen werden und die Bevölkerung Sachsen-Anhalts wuchs im Jahr 2022 um 0,8 %.

Der starke Wanderungsgewinn aus dem Ausland wurde hauptsächlich durch die Zuwanderung aus der Ukraine bestimmt. Von den insgesamt 29.944 Personen, die aus dem Ausland nach Sachsen-Anhalt zogen, kamen etwa die Hälfte aus der Ukraine. Im Gegenzug zogen 3.464 Personen aus Sachsen-Anhalt in die Ukraine. Dadurch ergab sich ein Wanderungssaldo von +26.480 Personen mit der Ukraine, was etwa zwei Drittel des gesamten Wanderungsgewinns im Jahr 2022 entsprach. Im Vorjahr betrug der Wanderungsgewinn aus der Ukraine lediglich 172 Personen.

Neben der Ukraine waren auch andere EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022 wichtige Herkunftsgebiete für die Zuwanderung nach Sachsen-Anhalt. Insgesamt zogen 11.433 Personen aus anderen EU-Staaten zu, während 9.493 Personen dorthin abwanderten. Somit ergab sich ein Wanderungsgewinn von 1.940 Personen mit anderen EU-Staaten. Dieser Wert war im Vorjahr mit +3.385 Personen noch deutlich höher.

Das Wachstum des Wanderungsgewinns war auch auf einen Anstieg bei Zuzüglern mit unbekannter Herkunft zurückzuführen. Insgesamt zogen 7.331 Personen nach Sachsen-Anhalt zu, bei denen der genaue Herkunftsort im Ausland nicht bekannt war. Dem gegenüber standen lediglich 159 Personen, die aus Sachsen-Anhalt in das unbekannte Ausland zogen. Dadurch ergab sich ein Wanderungsgewinn von 7.172 Personen mit dem unbekannten Ausland, was etwa 18 % des diesjährigen Wanderungsgewinns ausmachte. Seit 2016 erreichte der jährliche Wanderungsgewinn aus dem unbekannten Ausland weniger als die Hälfte des Niveaus von 2022.

Der Wanderungsgewinn im Jahr 2022 entstand also in neun von zehn Fällen durch Zuzug aus der Ukraine, dem unbekannten Ausland oder anderen EU-Mitgliedstaaten. Außerhalb Europas wurden Wanderungsgewinne hauptsächlich mit Indien (+913 Personen), Afghanistan (+584), Syrien (+497), Vietnam (+493) und dem Iran (+269) verzeichnet.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben