Corona-Zahlen in Halle. Antworten der Stadt zum Vorkommen der Omikron-Variante: Bislang 3 bestätigte Fälle, 6 Verdachtsfälle

4. Januar 2022 | Soziales | Keine Kommentare

Zunächst die täglichen Corona-Zahlen der Stadt Halle:

Neuinfektionen  7-Tage-Inzidenz Patienten im Krankenhaus Intensiv-
Behandlungen
Todesfälle
155 (+15 *)

* im Vergleich
zur Vorwoche

319,65 (+6,28 **)

** im Vergleich
zum Vortag

121 (-6) 40 (+1) 2 Fälle

Welchen Anteil hat die Omikron-Variante?

Es fällt auf: von der Omikron-Varianten des SARS-CoV2-Virus war bislang in Halle wenig zu hören, auch im ganzen Land gab es -wenn man den Zahlen traut – auffällig wenig Fälle:

Kann das sein? Oder wird schlichtweg nicht gesucht?

Werden vom Gesundheitsamt oder sonst irgend einer Stelle stichprobenweise Sequenzierungen zur Feststellung der beteiligten Variante durchgeführt? Hallespektrum hat bei der Stadt nachgefragt und Antwort erhalten:

Antwort (Drago Bock, Pressesprecher) der Stadt Halle: Ja. Es sollen entsprechend der Coronavirus-Surveillanceverordnung (CorSurV) bis zu 5% (bzw. 10% bei bundesweit weniger als 70.000 Neuinfektion in einer Woche) der Proben aus der Primärdiagnostik zur Sequenzierung  durch die Labore eingesendet werden.

Folgende Kriterien zur Auswahl der Proben werden zugrunde gelegt:

  1. Sequenzierung zufällig ausgewählter Proben (nach der CorSurV)
  2. Sequenzierung von Proben mit einem epidemiologischen oder labordiagnostischen Verdacht auf das Vorliegen einer neuen Variante von SARS-CoV-2 (Variant of Concern).

Der FB Gesundheit lässt zum Beispiel die Proben der Kontaktpersonen zur Omikron-Variante analysieren und die positiven Proben der  Reiserückkehrer, die aus einem Hochrisikogebiet oder einem Virusvariantengebiet einreisen.

  1. Sind bereits weitere Omikron-Fälle bekannt?

Antwort: Bislang sind 3 Fälle in der Vollgenomsequenzierung bestätigt. In 6 weiteren Fällen liegen Befunde in der variantenspezifischen PCR für Omikron vor. Hier ist die Vollgenomsequenzierung bereits beauftragt.

Zur Erläuterung der Antworten der Stadt Halle (Red): Es gibt verschiedene Testverfahren auf das Virus. Der sicher jedem unserer Leser bekannte „Schnelltest“ ist ein so genannter Antigen-Test. Hier sind in den Testkits Antikörper, die für das Virus spezifisch sind, mit einer Substanz kombiniert, die eine Farbreaktion hervor ruft. Die tests sind nicht in der Lage, unterschiedliche VArianten des Virus nachzuweisen, weil die verwendeten Antikörper nur auf bestimmte Regionen des Virus „abgerichtet“ sind. Wohlgemerkt: Hier werden zwar Antikörper verwendet -aber es ist kein Test auf Antikörper, sondern auf das „Antigen“ (also hier Virusproteine), auf das ein Antikörper reagiert.

Beim herkömmlichen PCR-Test wird die RNA des Virus so lange über eine enzymatische Kettenreaktion (Polymerase-Chain-Reaction) vermehrt, bis genügend Material vorhanden ist, dass es in einem Analysator auf spezielle und typische Gen-Sequenzen überprüft wird. So etwas geht nur in einem speziellen Labor. Auch hier gilt: es werden typische „Profile“ des SARS-CoV2 registriert. Varianten, die sich durch geringe Unterschiede im Genom unterscheiden, werden „über einen Kamm geschoren“, also zwischen ihnen nicht unterschieden.

Erst eine Sequenzierung ist in der Lage, unterschiedliche Varianten, die z.B. durch Mutation entstanden sind, zu bestimmen oder auch neu zu entdecken. Hierzu wird der gesamte RNA-Code des Virus schrittweise ausgelesen, was Zeit-aufwändig ist. Deshalb wird nicht an jeden positiven PCR-Test eine Sequenzierung angeschlossen.

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