Bevölkerung in Sachsen-Anhalt wird weiter schrumpfen

15. Juni 2021 | Soziales, Vermischtes | Keine Kommentare

Ende des Jahres 2019 belief sich die Bevölkerung von Sachsen-Anhalt auf 2 194 782 Personen. Nach den Angaben des Statistischen Landesamtes wird diese zahl jedoch bis zum Jahr 2035 um weitere 13 % auf 1 901 254 Einwohnerinnen und Einwohner zurückgehen.

Mit diesem Ergebnis stellte das Statistische Landesamt heute die 7. Regionalisierte Bevölkerungsprognose vor. Bei ihr werden alle Bevölkerungsverluste der kreisfreien Städte und Landkreise verzeichnen. Allerdings sind diese Verluste innerhalb des Landes unterschiedlich stark:

So wird etwa die Stadt Halle (Saale) mit 5 % den geringsten Verlust verbuchen, der stärkste Rückgang der Einwohnerzahlen wird hingegen im Landkreis Mansfeld-Südharz mit 19 % erwartet.

Durch den in den beiden kreisfreien Städten Magdeburg und Halle (Saale) langsamer ablaufenden Bevölkerungsrückgang wird der Anteil der in den beiden Großstädten lebenden Bevölkerung an der gesamten Bevölkerung Sachsen-Anhalts von 22 % im Jahr 2019 bis 2035 auf 23 % zunehmen.

Für die unterschiedliche demographische Entwicklung in Sachsen-Anhalts Teilräumen ist die derzeitige Altersstruktur maßgeblich. So hatten die kreisfreien Städte Magdeburg und Halle (Saale) bereits 2019 mit 44,6 bzw. 44,0 Jahren das niedrigste Durchschnittsalter. In Magdeburg wird das Durchschnittsalter bis 2035 nur geringfügig auf 45,2 Jahre ansteigen. In Halle (Saale) wird das Durchschnittsalter bis 2035 sogar auf 43,8 Jahre absinken. Damit liegen die beiden Großstädte auch in Zukunft deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Insgesamt bleibt die fortschreitende Alterung charakteristisch für das Land. So wird das Durchschnittsalter von derzeit 47,4 Jahren auf 49,1 Jahren zunehmen. Während die Anzahl der 20- bis 66-Jährigen von 1 313 179 um 24 % auf 992 988 Personen zurückgeht, wächst die Zahl der Personen im Alter von 67 Jahren und mehr um 13 % von 522 952 auf 588 504. Dadurch wird der Altenquotient von 39,82 auf 59,27 ansteigen. In Kombination mit einem Anstieg des Jugendquotienten von 27,31 auf 32,20 werden 100 Personen im erwerbsfähigen Alter in Sachsen-Anhalt 2035 insgesamt 91 junge und alte Personen mitversorgen müssen (2019: 67). Dabei ist die Zunahme des Jugendquotienten dem Umstand zu verdanken, dass die Anzahl der unter 20-Jährigen mit 11 % von 358 651 auf 319 762 Personen langsamer sinkt als die der 20- bis 66-Jährigen.

Durch die heute bereits schwach besetzten jüngeren Alterskohorten wird in den nächsten Jahren die Anzahl der jährlichen Geburten von derzeit 16 618 auf 14 005 im Jahr 2035 weiter zurückgehen. Durch die stark besetzten älteren Alterskohorten nimmt die Anzahl der jährlichen Sterbefälle bis in das Jahr 2024 von derzeit 32 299 auf 34 020 zu. Danach sinken die Sterbefallzahlen bis 2035 auf 31 618, da auch die nachrückenden Alterskohorten mit hoher Sterbewahrscheinlichkeit wieder kleiner besetzt sein werden.

Insgesamt verliert Sachsen-Anhalt bis 2035 durch diese sogenannten natürlichen Bevölkerungsbewegungen im Durchschnitt rund 18 600 Personen pro Jahr.

Die Verluste durch den Sterbefallüberschuss können die erwarteten räumlichen Bevölkerungsbewegungen durch Wanderungsgewinne nicht ausgleichen. 2019 lag der Wanderungsgewinn Sachsen-Anhalts bei 2 428 Personen. Unter der Annahme einer stabilen Zuwanderung aus dem Ausland wird sich dieser Wanderungsgewinn bis 2027 auf 170 Personen reduzieren. Ab 2028 wird eine Umkehr in erneute Wanderungsverluste prognostiziert, die bis 2035 auf 1 047 Personen zunehmen. Hauptgrund dafür ist, dass die Zuzüge aus dem restlichen Bundesgebiet durch den auch dort ablaufenden demographischen Wandel zurückgehen werden. Gleichzeitig werden die Fortzüge ins Ausland zunehmen. Im Durchschnitt wird Sachsen-Anhalt jährlich bis 2035 nur rund 200 Personen durch Wanderungsbewegungen dazugewinnen.

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