Lost in Fuseta und Neues vom Syndikat

16. Februar 2020 | Rezensionen | Keine Kommentare

Um in der Masse an neuen Büchern eine Auswahl zu treffen, kann jeder Tipp hilfreich sein. Expertentipps sind besonders gern gesehen. Wenn Krimiautoren selbst Krimis empfehlen, könnte man skeptisch werden, aber die Leute von der Autorenvereinigung „Syndikat“ sind professionell und treffen in der Regel eine spannende und gute Auswahl aus der Masse der Neuerscheinungen. Bevor aber die „Mörderinnen“ und „Giftmischer“ vom Syndikat zu Wort kommen, möchten wir den Krimitipp des HalleSpektrum voran stellen:

In die Hände fiel uns Band 3 der Reihe „Lost in Fuseta“. Dies ist eine gelungene Mischung aus Ambiente-, Cosy-, und Actionkrimi. Mit dem Kriminalbeamten Leander Lost, der von der Hamburger Polizei als „Austauschkommissar“ nach Portugal abgeschoben wird, ist dem Autor Ribiero, der in Wirklichkeit Holger Karsten Schmidt heißt, eine ganz außergewöhnliche Figur der deutschen Krimiliteratur gelungen. Natürlich sind die „Lost in Fuseta“-Krimis in erster Linie eine Liebeserklärung an Portugal, aber da steckt noch mehr Charme dahinter: Leander Lost steht nun im Dienste der Polícia Judiciária, aber die portugiesischen Beamten Sub-Inspektorin Rosado und ihr Kollege Esteves müssen rasch feststellen, dass ihr neuer Kollege aus Deutschland nicht nur merkwürdig gekleidet ist, sondern sich auch merkwürdig verhält. Was ist mit dem? Denken Sie, ich verrate es Ihnen. Finden Sie es selbst heraus. Oder mit den Worten von Carlos Esteves: »Sie sind kein Mangel, Sie sind eine Bereicherung, Sie Idiota!«

Vom Strecken von Kokain und Krimis

Im Teil 3 von „Lost in Fuseta“ hat sich Lost bereits gut in das portugiesische Team integriert, aber seine „Austauschzeit“ läuft langsam ab, da erschüttert eine mysteriöse Mordserie Fuseta und Umgebung. Zu allen Ungemach tauchen auch noch spanische Drogenhändler und Hamburger Kollegen auf. Außerdem ist Leander Lost gerade frisch verliebt, nicht einfach für ihn. Es ist die Schwester seiner Kollegin Rosada. Als das Verbrechen ganz in der Nähe seiner Umgebung zuschlägt und Mitglied der seiner neuen „Familie“ bedroht werden, muß Leander Lost, der Mann im Bestattungsunternehmeroutfit, wieder zu Höchstformen auflaufen. Carlos Esteves rächt sich derweil nicht ganz sauber an den unfeinen deutschen Kollegen von Lost. Zwei Kritikpunkte am Ende: Fremdsprachige Anteile, seien sie auch noch so klein, machen Ambiente, aber nicht jeder kann port. oder span. Außerdem kann man Kokain strecken, wenn man möchte, aber das ist genau unfein, wie das künstliche Strecken von Krimis. Kurz, am Ende die Auflösung immer weiter hinaus zu zögern, mag spannend sein, hier war es am Ende des Guten zu viel. Weniger ist oft mehr, das gilt auch bei Krimis. Deswegen bin ich etwas in Leander Lost verliebt, aber noch nicht lichterloh entflammt.

Ribeiro, Gil: Weiße Fracht: Lost in Fuseta. Ein Portugal-Krimi, – Verlag: KiWi-Paperback, 2019: 400 Seiten, – ISBN: 978-3-462-05268-8, 16 Euro

Die besten Morde des Syndikats:

Nun aber die Krimistipps der Krimiautoren vom Syndikat, die im Jahr 2018 mit ihrem Krimifestival „Criminale“ bei uns in Halle zu Gast waren:

In der Kategorie bester Kriminalroman des Jahres (326 Einreichungen)

  • Lena Avanzini: Am Ende nur ein kalter Hauch, Haymon
  • Ludwig Cardano: Die Glocke, braumüller
  • Romy Hausmann: Liebes Kind, dtv
  • Jürgen Heimbach: Die Rote Hand, weissbooks.w
  • Hoeps & Toes: Cannabis-Connection, unionsverlag

Hier weitere Informationen und die Begründungen der Jury.

In der Kategorie bestes Krimidebüt des Jahres (60 Einreichungen)

  • Kai Havaii: Rubicon, Rütten & Loening
  • Thorsten Kirves: Der Aussteiger, Droemer
  • Patrick Lorenz: Zwei Millionen in kleinen Scheinen, Emons
  • Ricarda Oertel: Nordfinsternis, Emons
  • Lioba Werrelmann: Hinterhaus, Bastei Lübbe

Hier weitere Informationen und die Begründungen der Jury.

In der Kategorie beste Krimikurzgeschichte des Jahres (94 Einreichungen)

  • Raoul Biltgen mit Harmlos, in: Mordsmäßig Münchnerisch 2Hirschkäfer Verlag
  • Katja Bohnet mit D für Drive, in: Lametta, Lichter, Leichenschmaus, Knaur Verlag
  • Richard Fliegerbauer mit Nachtschicht, in: Woidbluad, HePeLo Verlag, Edition Golbet
  • Julia Hofelich mit Opfer, in: Geschmackvoll morden, Wellhöfer Verlag
  • Sunil Mann mit Der Watschenmann, in: Blutige Lippe 3, Ventura Verlag

Hier weitere Informationen und die Begründungen der Jury.

In der Kategorie bester Kinderkriminalroman des Jahres (30 Einreichungen)

  • Jonathan Cole: Dracula Junior, Vorsicht Vampirjäger, Edel Verlag
  • Charlotte Habersack: Bitte nicht öffnen, Feurig, Carlsen Verlag
  • Andrea Martin: Die Geheimnisse von Oaksend – Die Monsterprüfung, CBJ Verlag
  • Jana Scheerer: Gefahr ist unser Geschäft, Verlag Woow Books
  • Annelies Schwarz: Aprilregen, Obelisk Verlag

Hier weitere Informationen und die Begründungen der Jury.

In der Kategorie bester Jugendkriminalroman des Jahres (16 Einreichungen)

  • Wulf Dorn: 21 Dunkle Begleiter, CBJ Verlag
  • Marie Golien: Cainstorm Island – Der Gejagte, Verlag dtv
  • Andreas Gruber: Code Genesis . sie werden dich finden, CBJ Verlag

Hier weitere Informationen und die Begründungen der Jury.

1. Teil: Paula Poppinga, 2. Teil: Nach Meldung des Syndikats, Foto: ToK

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